Hamburg. Aufbäumen im Aufstiegskampf: Der Hamburger SV entlässt Trainer Daniel Thioune. Klub-Ikone Horst Hrubesch übernimmt bis Saisonende.

Der Hamburger SV hat Trainer Daniel Thioune drei Spiele vor dem Ende der Saison entlassen. Klub-Ikone Horst Hrubesch übernimmt den Posten bei dem Fußball-Zweitligisten bis zum Saisonende. „Wir hatten am Wochenende viele interne Gespräche. Und irgendwann haben wir dann auch über Traineralternativen gesprochen. Bei nur drei oder maximal fünf verbleibenden Spielen machen andere Lösungen nicht viel Sinn. Ich brauche keine Kennenlernphase“, sagte der 70-Jährige am Montag in einem Interview auf der HSV-Homepage und betonte: „Ich bin nur für die letzten Spiele in dieser Saison Trainer. Danach kehre ich auf meinen Posten im Nachwuchsleistungszentrum zurück.

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Mit dem harten Schnitt hoffen die Hanseaten im engen Aufstiegsrennen doch noch auf eine Wende - zuletzt hatte der HSV den Anschluss an die direkten Aufstiegsplätze verloren. Die Hanseaten belegen aktuell den Relegationsplatz, Verfolger Holstein Kiel kann durch Nachholspiele aber noch vorbeiziehen.

Jagd auf den VfL Bochum

In den verbleibenden drei Partien gegen Nürnberg, in Osnabrück und gegen Braunschweig soll Hrubesch, der als u21-Trainer 2009 die Europameisterschaft gewann und von März bis November 2018 Interimstrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaf war, nun zumindest den Relegationsrang drei sichern, der zwei Aufstiegsendspiele gegen den 16. der Bundesliga bedeuten würde. Platz eins in der 2. Liga belegt der VfL Bochum (60 Punkte), auf Rang zwei liegt Greuther Fürth (57). Dahinter rangiert der HSV (52).

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Hrubesch hatte kürzlich seinen 60. Geburtstag gefeiert. Beim Hamburger SV arbeitet Hrubesch eigentlich als Nachwuchsdirektor im Nachwuchsleistungszentrum. Als Stürmer hat er zwischen 1978 und 1983 noch die großen Zeiten des HSV miterlebt. Mit ihm feierten die Hamburger dreimal die Deutsche Meisterschaft. In seiner letzten Saison triumphiert er zudem mit dem Verein im Europapokal der Landesmeister, dem Vorgänger der Champions League. Schon 1980 schoss und köpfte Hrubesch Deutschland mit zwei Finaltoren beim 2:1 gegen Belgien zum Europameistertitel in Italien.

Große Gelegenheit bei RWE - plötzlich Profi, dann Legende

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Seine große Karriere nahm ihren Anfang aber acht Jahre zuvor im Ruhrgebiet. Bei Rot-Weiss Essen wuchtete er sich in zahlreichen Luftduellen zur Legende. Hier wurde er zum „Kopfball-Ungeheuer“ getauft, weil er den Ball meistens mit der Stirn am Torhüter vorbei drückte. Und dies, obwohl Hrubesch mit Anfang 20 hauptberuflich noch nicht auf dem Rasen, sondern auf Hausdächern schwitzte, um diese zu decken. Erst mit 24 Jahren erhielt der gebürtige Hammer seine große Gelegenheit an der Hafenstraße. (fs)