Leverkusen. Der Bosz-Nachfolger hat in Leverkusen acht Spiele Zeit, sich zu beweisen. Er warnt seine Elf davor, das Schlusslicht zu unterschätzen.

Ob er die Leverkusener Fußballer nun seit neun, zehn oder doch schon elf Tagen trainiert: So genau wusste Hannes Wolf das 26 Stunden vor seiner Premiere als Chefcoach der Werkself nicht – eines aber war dem gebürtigen Bochumer völlig klar. „Es dürfen keine Zuschauer ins Stadion, viele werden sich unser Spiel vor dem Fernseher anschauen“, erwähnte er vor der Partie gegen Schalke 04 an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) – und sandte am Karfreitag die entsprechende Botschaft aus: „Es ist das zweite Ostern, wo die Menschen nicht so richtig raus können. Auch deshalb wollen wir es gut machen.“

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Bayers Kicker, bei denen Stammkeeper Lukas Hradecky wohl erstmals nach seiner Ende Februar erlittenen Achillessehnenverletzung das Tor hüten wird, sollen wieder zum Unterhaltungsfaktor werden – nachdem die vorhandenen Fähigkeiten in diesem Jahr meist brachlagen. Deshalb musste der niederländische Bank-Vorstand Peter Bosz (57) nach den jüngsten Niederlagen gegen die Abstiegskandidaten Bielefeld und Hertha BSC seine Sachen packen, für einen möglichst glimpflichen Ausgang der Saison wurde Hannes Wolf für acht Spiele bei der U18 des DFB entliehen. Und der will gegen den allerersten unter den momentan fünf Abstiegskandidaten jetzt einen passablen Einstand hinlegen.

Wolf soll Leverkusen Rang sechs sichern

Wolfs Auftrag ist klar: Der 39-Jährige soll zumindest den aktuellen Rang sechs und damit die Teilnahme am europäischen Geschäft sichern. Je nachdem, wer am 13. Mai das DFB-Pokalfinale gewinnt, würde das zur Teilnahme an der Europa League oder zumindest an der neu geschaffenen Europa Conference League berechtigen. Das letzte Spiel am 22. Mai in Dortmund sei für ihn „total weit weg“, beteuert Wolf fürs Erste – und setzt lieber auf einen Befreiungsschlag gegen das hoffnungslos abgeschlagene Schlusslicht aus dem Pott: „Wir wollen ein gutes Spiel machen. Dann fällt der Druck ein bisschen weg.“

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Den Plan, tief unten im Ligakeller für etwas Aufwind zu sorgen, verfolgte der Kollege Dimitrios Grammozis bei seinem S04-Einstieg vor einem Monat. Allerdings konnte der gebürtige Wuppertaler in seinen bislang drei Spielen mit den Blau-Weißen (ein Remis, zwei Niederlagen) nicht einen Treffer seiner Elf bejubeln. Weswegen ihm im Falle einer Ausweitung auf vier torlose Auftritte unter seiner Leitung der alleinige Bundesliga-Negativrekord blüht.

Wolf schätzt Schalker Spieler Serdar, Harit oder Huntelaar

Von gegnerischer Seite gab es immerhin ein paar aufmunternde Worte für Grammozis – durch Hannes Wolf, der betonte: „Man kann Schalke aus zwei Perspektiven betrachten. Vom Tabellenplatz her – oder aus der, dass sie mit Serdar, Harit oder Huntelaar einfach gute Spieler haben.“ Leverkusen sei jedenfalls nicht in der Position, das Team aus Gelsenkirchen zu unterschätzen.

Aber: Die prinzipiell sehr hohe Qualität im eigenen Kader fühlt sich laut Wolf „natürlich schon gut an“. Und in den zehn Tagen, in denen er das Training unter dem Bayer-Kreuz nun leitet, wurde schnell deutlich, dass erhöhte Geschwindigkeit ein entscheidender Faktor seiner Lehre ist. Und der seines Assistenten Peter Hermann: Wenn dem 69-Jährigen in einer Übungseinheit das Umschaltspiel zu langsam war, forderte er das Leverkusener Rasenpersonal umgehend zu schnelleren Aktionen auf. Ganz im Sinne von Chefcoach Wolf, der grundsätzlich darauf hinweist: „Wir haben so viel Tempo in der Mannschaft, das müssen wir nutzen.“