Düsseldorf. Seit fünf Jahren spielt der 26-Jährige in Düsseldorf. Im Interview spricht er über das Zweitliga-Duell mit dem VfL und seinen Ex-Klub Schalke.
Marcel Sobottka hat seine fußballerische Heimat gefunden. Seit fünf Jahren spielt der frühere Schalke bei Fortuna Düsseldorf. In dieser Saison ist der 26-jährige Gelsenkirchener wichtiger denn je: Unter Trainer Uwe Rösler hat er noch kein Liga-Spiel verpasst. Im Interview mit dieser Redaktion spricht Sobottka über das bevorstehende Zweitliga-Duell mit dem VfL Bochum (Montag, 20.30 Uhr), das Saisonziel Wiederaufstieg und seine alte Heimat Schalke 04.
Herr Sobottka, am Montag treffen Sie mit der Fortuna auf den VfL Bochum, der zuletzt Spitzenreiter HSV geschlagen hat. Wie schätzen Sie die Mannschaft ein?
Marcel Sobottka: Der VfL hat in dieser Saison eine wirklich gute Truppe. Die Bochumer haben eine spielstarke Mannschaft und werden uns ganz sicher alles abverlangen. Das wird ein interessantes Spiel.
In Bochum verbietet man sich das Wörtchen Aufstieg. Zurecht?
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Sobottka: Bochum kann definitiv in dieser Saison oben eine Rolle spielen. Die Liga ist allerdings so ausgeglichen, dass es eine größere Gruppe sein wird. Ob es für den Aufstieg reicht, wird man später erst sehen.
Ihr Verein hat den Wiederaufstieg als offizielles Saisonziel ausgegeben. Derzeit liegt Düsseldorf im Mittelfeld. Was sind die Gründe?
Sobottka: Wir haben am Anfang zu viele Punkte liegen gelassen. Wir haben oft einfache Gegentore bekommen. Gegen den HSV haben wir einen unnötigen Elfmeter kassiert und sind zu lange hinterhergelaufen. In den letzten drei Spielen haben wir sieben Punkte geholt, das war für uns sehr wichtig. Es war zwar kein Fußball, der die Massen begeistert, aber die Einstellung hat gestimmt. Darauf können wir aufbauen.
Beim vorletzten Sieg gegen Heidenheim hat vor allem ihre Leistung gestimmt. Sie waren der Matchwinner und haben das Siegtor geschossen – als Verteidiger.
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Sobottka: Das war in der Tat etwas Besonderes. Defensivspieler sind ja nicht unbedingt die, die die Tore schießen sollen. Aber an dem Tag hat einfach alles gepasst.
Ihre Lieblingsposition ist das defensive Mittelfeld, jetzt kommen sie auf der linken Abwehrseite zum Einsatz. Können Sie damit leben?
Sobottka: Absolut. Uwe Rösler hat mit mir gesprochen, und ich fand die Idee gut. Ich habe in meiner Karriere noch nie da gespielt, aber so anders ist es gar nicht. Man ist etwas näher an der Linie (lacht). Natürlich agiert man weniger offensiv. Aber unterm Streich bleibt es Fußball.
Für Sie läuft es in dieser Saison besser: In allen acht Liga-Spielen kamen Sie zuletzt zum Einsatz. In der vergangenen Saison mussten Sie oft nur zuschauen. Woran lag das?
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Sobottka: Es gibt nicht immer den einen Grund. Nach der Verletzung am Anfang der Saison war ich nicht mehr ganz auf meinem Niveau. Ich konnte nicht mehr das bringen, wozu ich in der Lage bin. Teilweise hat mir der Spielrhythmus gefehlt. Jeder Fußballer braucht Spiele, um sein Niveau zu erreichen. Ich bin froh, dass Uwe Rösler mir das Vertrauen gibt und ich es auch zurückzahlen kann. Ich weiß, kein Spieler der Welt bringt immer eine Top-Leistung. Irgendwann werden auch mal schlechtere Spiele kommen. Aber dann ist es wichtig, dass man weiter spielt und das Vertrauen bekommt. Das ist im Moment der Fall.
In diesem Jahr hat die Fortuna ihr 125-jähriges Jubiläum gefeiert, einen kleinen Teil haben sie selbst miterlebt. Seit fünf Jahren sind sie nun in Düsseldorf.
Sobottka: Das ist schon eine lange Zeit, ich bin mit vielen aus dem Verein einen weiten Weg gegangen. Ich kenne die Höhen und die Tiefen. Aber der grobe Kern hat immer gestimmt. In der Zeit haben sich Freundschaften gebildet, man vertraut einander. Auch die Neuen, die dazukommen, haben keinen Pfeil im Kopf (lacht). Ich fühle mich in Düsseldorf wohl. Und meine Familie auch. Dass ich jetzt in mein sechstes Jahr gehe, ist ja auch ein Beleg dafür.“
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Den größten Teil ihrer Fußballerkarriere haben Sie aber im Ruhrgebiet verbracht. Worin unterscheidet sich der „Ruhri“ vom Rheinländer?
Sobottka: Im Ruhrgebiet ist alles ein bisschen platter, die Leute sind direkter, sagen immer ihre Meinung. Im Rheinland sind die Leute etwas distanzierter.
Was antwortet der Ruhri in Ihnen auf die Frage, ob Fortuna aufsteigt?
Sobottka: Das kann ich nach dem 34. Spieltag sagen. Oder können Sie mir die Frage beantworten, ob Sie in einem Jahr befördert werden?
Und der Rheinländer?
Sobottka: Wir werden alles dafür tun, um die nötigen Punkte zu holen und unser Saisonziel zu erreichen.
Sie wurden auf Schalke ausgebildet und haben dort einige Jahre gespielt. Blutet Ihnen gerade das Herz, wenn Sie die Krise ihres Ex-Vereins sehen?
Sobottka: Als Außenstehender kann ich dazu eigentlich nichts sagen. Ich sehe das ja nur aus der Ferne und kriege mit, was in den Medien steht. Es ist derzeit keine einfache Situation, aber da arbeiten auch fähige Menschen mit viel Erfahrung, die die Lage viel besser einschätzen können als ich. Wenn man die Hälfte seines Lebens dort gespielt hat, ist es doch vollkommen klar, dass man dem Verein nur das Beste wünscht.