Essen. 15 größere deutsche Profifußball-Klubs haben sich in Frankfurt getroffen - vier Bundesligisten waren nicht eingeladen. Ein Kommentar
Wenn sich die Führungskräfte von 15 deutschen Profifußball-Klubs treffen und 21 andere nicht eingeladen werden, dann ist klar: Hier herrscht Konfrontation. Es geht ums Geld. Karl-Heinz Rummenigge vom einladenden FC Bayern wirft den ausgebooteten Bundesligisten Augsburg, Mainz, Bielefeld und Stuttgart sowie zehn Zweitligisten vor, „den Solidarpakt gebrochen“ zu haben.
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Das vermeintliche Vergehen besteht in einem Positionspapier, in dem die kleineren Klubs eine Umverteilung der Fernsehgelder fordern. Dass die Branchenriesen daraufhin die Muskeln spielen lassen, ist nicht verwunderlich. Bayern München sowieso, aber auch Borussia Dortmund und RB Leipzig müssen zwangsläufig groß denken: Sie behalten ihre Chancen im internationalen Vergleich im Blick und fürchten, in Europa abgehängt zu werden. Für diese Haltung kann man Verständnis haben.
Es muss um einen Kompromiss gehen
Aber: Der Alltag ist nicht die Champions League, sondern die Bundesliga. Und was wir da gerade wieder erleben, ist die Zementierung von Klassen. Die Klubs, die oben stehen, sind die erwarteten. Wettbewerb findet kaum noch statt, schon das Gerangel um Platz eins ist ja nur ein Scheinkampf, weil die Bayern alles dominieren.
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Der Streit um die TV-Gelder ist nicht neu. In diesen schwierigen Zeiten gab es erstmals kein Wachstum bei den TV-Erlösen, deshalb wird nun umso härter um die Stücke vom Kuchen gekämpft. Ausgrenzung aber kann nicht zur Lösung führen. „Es hat den Anschein, dass kritische Geister vom Diskussionstisch ferngehalten werden sollen“, sagt der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig. „Wenn das der neue Stil ist, muss man sich Sorgen machen.“
Am Ende muss es um einen Kompromiss gehen. Auch mit Gegnern sollte man deshalb reden. Die Großen hätten trotz ihrer Verärgerung souveräner auf das Vorpreschen der Kleinen reagieren können. Oder: müssen.