Essen. Der deutsche Fußball verschafft sich in Europa Respekt – auch dank der Trainer, die in der Champions League Maßstäbe setzen. Ein Kommentar.
Hansi Flick, Thomas Tuchel, Julian Nagelsmann. Drei deutsche Trainer im Halbfinale der Champions League. Dazu Jürgen Klopp, der den FC Liverpool zum Titel geführt hat und dem sie gerade in England ein Denkmal setzen. Das ist Fußballkunst made in Germany, die da gerade auf dem Kontinent für Schlagzeilen sorgt. Und es ist eine wunderbare Werbung für den deutschen Fußball.
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Die Art und Weise, wie sich Jürgen Klopp bei Fans, Spielern und Trainerkollegen in England Respekt verschaffte, hat international Eindruck hinterlassen. Klopp, charismatisch und erfolgreich zugleich, liefert wieder einmal die Botschaft, dass deutsche Trainer gute Arbeit leisten. Das Trio Flick, Nagelsmann und Tuchel macht es ihm nun nach, auf Top-Niveau in der Königsklasse.
Man muss nicht mehr Ex-Nationalspieler sein, um im Profigeschäft zu trainieren
Was die vier Trainer verbindet: Relativ früh in ihrer Karriere entschieden sie sich für die Aufgabe an der Seitenlinie, zum Teil auch aus gesundheitlichen Gründen. Klopp, Tuchel und Nagelsmann erreichten als Spieler kein Spitzenniveau, als Fußballlehrer aber führten sie ihre Mannschaften in kürzester Zeit an die nationale Spitze. Flick spielte mit Bayern auf Top-Niveau, wurde mit 28 Sportinvalide, bereitete sich dann akribisch auf seine Trainerlaufbahn vor. Acht Jahre war Flick Co-Trainer von Bundestrainer Joachim Löw.
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Der Weg der vier Erfolgstrainer beweist: Man muss nicht zwangsläufig ehemaliger Nationalspieler sein, um den Sprung ins Profigeschäft zu schaffen. Das ist eine Abkehr von Zeiten, in denen etwa Jürgen Klinsmann oder Matthias Sammer in der DFB-Akademie in Rekordzeit ihren Trainerschein machten. Und es zeigt auch, wie falsch Mehmet Scholl lag, als er vor zwei Jahren ätzte, dass unter den vom DFB ausgebildeten Trainern nur „weichgespülte“ Profis eine Chance erhielten. Eine gute Nachricht für junge Trainer.