Essen/Köln. Köln macht eine Kündigung eines Fans öffentlich, der sich über die Abbildung der Moschee ärgert. Im Netz gibt es Diskussionen über das Motiv.

Der Tweet des 1. FC Köln wurde schnell zum Internet-Hit: Der Bundesligist machte eine Kündigung eines Fans öffentlich, der sich über eine Abbildung einer Moschee auf dem Trikot ärgert. Der FC reagierte: "Diese Kündigung bestätigen wir gern." Weil der Anhänger außerdem sarkastisch bemerkte, dass die Trikots wohl demnächst rosa werden würden -"dann wäre die Weltoffenheit perfekt" - legte der Verein nach und postete auf Twitter ein Bild von einem rosa Trikot: "Danke für die Idee mit dem Trikot".

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Der Umgang mit der Kündigung kam bei vielen Internet-Nutzern gut an. Der Tweet wurde mehr als 2700-mal geteilt und hatte bis Donnerstag 17.000 Likes. Auf dem aktuellen Trikot des FC ist die Skyline der Stadt abgebildet. Neben dem berühmten Dom ist auch eine Moschee über dem Namen des Sponsors zu erkennen.

Islamwissenschaftlerin Kaddor: Kritik ist "absurd"

An der Abbildung der Moschee gibt es allerdings auch Kritik. Einige Fans vermuten, dass damit die Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union Der Anstalt für Religion, kurz Ditib, gemeint sei. 2018 prüfte der Verfassungsschutz eine Überwachung des Vereins, der als "verlängerter Arm" der türkischen Regierungspartei AKP gilt. Gegner der Regierung sollen in der Vergangenheit von Imamen des Verbandes ausspioniert worden sein. Die NRW-Landesregierung legte die Zusammenarbeit mit dem Verband auf Eis. Zur Eröffnung der Moschee 2018 in Köln-Ehrenfeld hielt der umstrittene Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eine Rede. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet beteiligte sich nicht an der Eröffnung.

Köln 2Köln 2Die Duisburger Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor kann die Kritik am FC-Trikot nicht nachvollziehen. Auf Facebook schrieb die 42-Jährige, "der osmanische Baustil sei nicht nur Kennzeichen von Ditib-Moscheen", die Moschee in Köln repräsentiere nicht Ditib als Verband. Zudem würde es viele muslimische FC-Fans geben: "Es ist es absurd, das nun dem Verein vorzuwerfen, denn das Trikot beinhaltet keine politische Aussage, sondern eine Beschreibung der Lebenswirklichkeit". Außerdem dürfe "die berechtigte Kritik an der Ditib-Führung" nicht dazu führen, jeden Moscheebesucher als "AKP-treu oder verfassungsfeindlich zu verstehen".

Auch Mainz machte Kündigung öffentlich

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Die Vorgehensweise des FC erinnert an die des FSV Mainz 05. Der Bundesligist hatte Anfang Juni ebenfalls eine Kündigung eines Mitglieds öffentlich gemacht. Der Anhänger beschwerte sich, dass in der Mannschaft zu viele Spieler mit ausländischen Wurzeln eingesetzt würden. Er beteuerte, dass er "auf keinen Fall rassistisch veranlagt sei". Eine Aussage, die Mainz so nicht stehen lassen wollte: "Rassismus beginnt da, wo rassistische Gedanken geäußert werden, nicht nur, wenn sich jemand selbst als Rassist bezeichnet – was in den seltensten Fällen vorkommt, schrieb der Verein in einer langen Stellungnahme. Auch diese Aktion wurde auf Twitter zum Hit.

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Sowohl der FC als auch Mainz verwiesen in ihren Reaktionen auf die Vereinssatzung. In der Charta des FC heißt es schon im zweiten Punkt: "Wir wollen Toleranz, Fairness, Offenheit und Respekt - immer und überall." Auch Mainz stellt in seinem Leitbild klar: "Mainz 05 ist ein weltoffener Verein, parteipolitisch und konfessionell neutral."