Essen. Das Fan-Bündnis unterstützt die neue Initiative “Unser Fußball“. Vorstand Rainer Vollmer sieht Handlungsbedarf - auch bei seinem Klub Schalke 04.
Bereits am Tag des Erscheinens hat das neue Bündnis "Unser Fußball" mehr als tausend Unterstützer. Die Initiative fordert Klubs und Verbände zum Handeln noch in diesem Sommer auf. "Weitermachen wie vor der Krise darf keine Option sein. Wir wollen nicht zurück in ein kaputtes System", heißt es in der Erklärung der auch zahlreiche Fan-Klubs aus Schalke, Dortmund und Gladbach zustimmten.
Zu den Erstunterzeichnern gehört neben "ProFans", „Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF)“, „FC PlayFair!“, „Netzwerk Frauen im Fußball“ auch das bundesweite Fan-Bündnis "Unsere Kurve". Zu der Gruppe zählen bereits mehr als zwanzig Fan-Vereinigungen. Zum Vorstand gehört auch Rainer Vollmer vom Fanklubverband Schalke 04 an. "Wenn man die Themen wirklich angehen möchte, dann muss es schnell gehen", sagt Vollmer im Gespräch mit dieser Redaktion.
DFB und DFL zeigen Reformwillen
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Der Konflikt zwischen Fans und Verbänden schwelt seit langem. Doch in jüngster Zeit zeigten die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Reformwillen. DFL-Chef Christian Seifert will eine Taskforce "Zukunft" Bundesliga gründen und über Gehaltsobergrenzen reden, DFB-Präsident Fritz Keller kritisierte die "Großkotzigkeit" des deutschen Fußballs und stellte einen Fünf-Punkte-Plan vor.
Zweifel an den Vorhaben hat Vollmer nicht, er sei "total beeindruckt" von DFB-Präsident Fritz Keller gewesen, als dieser sich in einer Video-Schalkte mit Fan-Vertretern unterhielt. "Wir glauben daran, aber wir müssen die Themen angehen. Die Worte kennen wir nun, jetzt müssen Taten folgen", sagt Vollmer. Das Bündnis "Unser Fußball" fordert konkret eine faire Verteilung der TV-Gelder, ein nationales "Financial Fairplay", um die Verschuldung der Klubs zu stoppen, und die Begrenzung von Investoreneinflüssen. Darüber hinaus soll der Fußball auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung als Vorbild gerecht werden und den Fans mehr Wertschätzung zukommen lassen. "Statt sich immer weiter von seiner Basis zu entfernen, müssen Fans als elementarer Bestandteil des Fußballs anerkannt werden."
Schalke-Proteste: Verantwortliche haben "verstanden"
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Diese Forderungen seien unabhängig von der Corona-Krise, sagt Vollmer: "Das sind Forderungen, die so oder so aufgestellt worden wären." Allerdings hätten die Pandemie und die Zwangspause besonders wirtschaftliche Fehlplanungen offensichtlich gemacht. Das erlebt Vollmer derzeit bei seinem Klub FC Schalke. "Es ist erschreckend, dass einige Klubs so wenig vorgesorgt haben. Die haben teilweise von der Hand in den Mund gelebt." Durch die Protestaktionen auf Schalke hätten die Verantwortlichen "verstanden", sagt Vollmer. "Das Thema köchelt, nicht nur hier, sondern europaweit". Man stehe im engen Austausch mit euopäischen Fan-Vertretungen.
Rainer Vollmer glaubt fest daran, dass die Erklärung des Bündnisses Wirkung erzielen wird. Er erwartet schon bald eine Reaktion von DFL und DFB. "Wichtig ist aber, dass die Forderungen konkret vor Ort im eigenen Verein umgesetzt werden.