Essen. Am Mittwoch soll darüber entschieden werden, ob die Bundesliga-Saison fortgesetzt wird. Hertha-Profi Kalou erweist der Liga einen Bärendienst.

War es das mit der Fortsetzung der Bundesliga?

In den 36 Vereinen der Ersten und Zweiten Liga sind nach Angaben der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zehn Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zehn von 1724 Tests – das ist keine Katastrophe für die DFL, sondern endlich eine Zahl, mit der die Klubs arbeiten können. Vergleichsweise niedrig ist sie auch. Nun also könnte eine Kette von Maßnahmen starten, die das Gesundheitsrisiko für Spieler, Trainer und Betreuer begrenzen sollen. Regelmäßige Tests, gemeinsame Unterbringung während der Spieltage und natürlich die Einhaltung der allgemeinen Corona-Regeln. Das Hygienekonzept der DFL war kurz davor, manchen Kritiker umzustimmen.

Und dann dieses Video.

Hertha-Profi Salomon Kalou hat mit seinem gefilmten sinnfreien Gang durch die Kabine der gesamten Liga einen Bärendienst erwiesen. Wer immer noch Zweifel hatte, dass Fußballer offenbar in ihrer ganz eigenen Welt leben, der durfte sich nun den Videobeweis aus Berlin anschauen: Die Bilder dokumentierten, wie verantwortungslos bei den Hertha-Profis mit Abstandsregeln umgegangen wird, wie sich Spieler entgegen aller Vorgaben zur Begrüßung abklatschen. Dass sich Kalou im Gespräch mit anderen Kollegen noch über den einbehaltenen Lohn beschwerte – ohne Worte.

Auch interessant

DFL hatte die Bundesliga-Vereine gewarnt

Hertha BSC hat inzwischen konsequent reagiert und den Spieler rausgeschmissen. Der entstandene Schaden wird sich damit aber wohl nicht reparieren lassen. Es ist weit mehr als ein Eigentor, das da trotz Saisonpause fabriziert wurde. Das Image der Liga hat immensen Schaden erlitten. Das Video konterkariert die Bemühungen der Klubs, die von ihren Angestellten verantwortungsvolles Verhalten und Disziplin einfordern.

„Wird diese Disziplin nicht eingehalten, kann das beste Konzept ins Wanken geraten“, hatte die DFL noch gewarnt. Dank Kalou könnte der Fußball womöglich das verloren haben, um das er am meisten gekämpft hatte: das Vertrauen der Öffentlichkeit.