Essen. Das Arbeitsministerium denkt auch über eine Maskenpflicht nach, um die Sicherheit der Spieler zu garantieren. Das wäre falsch. Ein Kommentar.

Lange wurde darüber spekuliert, welche Empfehlungen die Task Force der Deutschen Fußball-Liga geben wird, damit die Bundesliga trotz der Corona-Kirse fortgesetzt werden kann. In dieser Woche wurde das Konzept des Expertenteams um DFB-Mannschaftsarzt Tim Meyer bekannt. Auf 41 Seiten legte die Task Force ihre Überlegungen nieder. Doch entscheiden wird am Ende nicht die DFL, sondern die Politik.

Die macht sich selbst Gedanken, wie der Ball in der wirtschaftlich stärksten Sport-Liga Deutschlands wieder rollen kann. In einem internen Papier hat das Bundesarbeitsministerium vorgeschlagen, dass Fußball-Profis beim Neustart Masken tragen könnten. Das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet am Freitag über eine dreiseitige Stellungnahme des Referates Arbeitsschutz zum Hygienekonzept der DFL. Demnach dürften die medizinischen Masken nicht verrutschen und müssten alle 15 Minuten gewechselt werden.

DFB-Mannschaftsarzt Meyer: Keine Akzeptanz für Masken

Auf Nachfrage des Magazins teilte des Arbeitsministerium mit, es handle sich nur um einen "ersten Arbeitsentwurf". Dass Masken keine Alternative sind, unterstrich auch DFB-Mannschaftsarzt Meyer in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur: „Wenn Spieler mit Masken spielen würden, das fände aus meiner Sicht keine Akzeptanz.“

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Wie wahr. Wenn die Bundesliga tatsächlich fortgesetzt wird, dann höchstwahrscheinlich ohne Zuschauer. Schon diese Szenario ist schwer zu ertragen: Ein Live-Spiel, das wie eine lahme Show im Fernsehen zu sehen ist - ohne echte Emotionen, ohne Stimmung. Das Geisterspiel von Gladbach gegen Köln hat darauf einen unangenehmen Vorgeschmack geboten.

Wie Puppengesichter ohne jede Mimik

Es gibt gute Gründe, warum die Liga fortgesetzt werden muss. Einige Klubs fürchten um ihre Existenz. Es geht in erster Linie nicht um die Profis auf dem Platz oder um "ein Stück Normalität". Vor allem geht es um viele Arbeitsplätze, die in der Branche ohne Gegenmaßnahmen bedroht sind. Eine davon ist die Fortsetzung der Liga mit Geisterspielen.

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Sollte dafür als Bedingung gelten, dass Profis Mundschutz tragen müssen, wäre das allerdings der falsche Weg. Wenn ein Spiel nur dann durchgeführt werden kann, wenn die Sportler Schutzkleidung tragen, dann ist das Ende der Überlegungen erreicht. Ein Stadion ohne Fans ist unter Corona-Umständen noch zu ertragen, aber 22 Spieler, die in unheimlicher Stille wie Puppen ohne jede Mimik über den Platz rennen, das ist einfach absurd. Das wäre das glatte Gegenteil von Normalität.