Essen. In der Schweiz wurde der Prozess gegen die zentralen Beteiligten in der Sommermärchen-Affäre abgebrochen. Eine Enttäuschung. Ein Kommentar.
Wie schön war doch das Sommermärchen 2006 – eine junge Fußball-Nationalelf stürmte auf WM-Platz drei, beim Public Viewing feierten Tausende: Das sind Erinnerungen für die Ewigkeit. Und doch liegt ein Schatten über dem Fußball-Großereignis: War die Entscheidung für Deutschland am 6. Juli 2000 die Folge von Bestechung oder nicht?
Bestechungsvorwürfe auch wegen der Vergabe der WM 2022 an Katar
Der zentrale Prozess gegen die Beteiligten, darunter die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach, wurde nun in der Schweiz wegen Verjährung eingestellt. Eine Blamage für die Schweizer Justiz, die das Verfahren zu lang herauszögerte – nicht nur wegen der Corona-Krise, sondern auch wegen schlechter Arbeit der Ermittler. Dass die Wahrheit verborgen bleibt, ist eine Enttäuschung. Aus welchem Grund flossen 6,7 Millionen Euro im April 2005 an Ex-Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus? Juristisch wird es keine Antwort mehr geben. Die WM 2006 behält ihren Schatten. Vorverurteilungen sind indes nicht angebracht, für alle gilt die Unschuldsvermutung.
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Nicht nur der Sommermärchen-Prozess lässt einige Sportfunktionäre der Nuller- und Zehnerjahre schlecht dastehen. In den USA geht es momentan vor Gericht um die Vergabe der WM 2022 im Jahr 2010 an Katar. Der größte Vorwurf hier: Bestechung auf Kosten der US-Bewerbung. Mindestens drei Ex-Fifa-Vorstände sollen geschmiert worden sein.
Die Zwanzigerjahre sollten nun den guten, vertrauenswürdigen Funktionären gehören.