Essen. Mannschaften dürfen nach der neuen Verordnung nicht zusammen trainieren. Auch den 120 Kaderathleten bleibt Training in Sporthallen verwehrt.

Muss eine Fußballmannschaft während der Corona-Krise zusammen trainieren? Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat diesbezüglich eine eindeutige Meinung. „Die können auch allein trainieren, um fit zu bleiben“, sagte der CDU-Politiker in Düsseldorf. Er sieht keine zwingende Notwendigkeit darin, Fußball-Profis von der neuen Vorschrift zu befreien, dass sich nicht mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit treffen dürfen.

Auf Nachfrage dieser Redaktion führt ein Sprecher der NRW-Staatskanzlei aus, dass nach der Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen „auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen“ alle Vereinszusammenkünfte untersagt seien: „Dies betrifft insofern auch die Fußballbundesligavereine.“ Die Durchsetzung liege bei den kommunalen Ordnungsbehörden. Die Bundesligisten BVB und Schalke haben ihre Profis ins Homeoffice geschickt. Dort müssen die Fußballer vorerst bis zum 19. April bleiben. So sieht es das Kontaktverbot in NRW vor.

120 Kaderathleten können nur zu Hause trainieren

Von der Verordnung betroffen sind auch die etwa 120 Athleten in NRW, die sich auf Olympia 2020 in Tokio vorbereiten. Während ihre Hoffnungen auf die Austragung der Sommerspiele schwinden, herrscht bezüglich des Trainings in Sportstätten nun ernüchternde Gewissheit. Die Athleten erhalten keine Sondergenehmigung, teilte die Staatskanzlei auf Nachfrage mit. Vor dem aktuellen Hintergrund werde es keine Ausnahmen geben.

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In der vergangenen Woche hatte der Landessportbund NRW einen Antrag gestellt, um Kaderathleten das spezifische Training in der Krise zu ermöglichen. Denn Turnhallen, Schwimmbäder und Sportplätze sind zurzeit landesweit geschlossen. In einigen Bundesländern, darunter Berlin und Hamburg wurde solchen Anträgen bereits stattgegeben. Der Antrag des LSB hatte derweil keinen Erfolg. Der Grund: Am Wochenende wurde unter anderem beschlossen, dass der Kontakt zwischen mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit untersagt ist.

"Zurzeit keine Ausnahme"

Ein Sprecher der Staatskanzlei sagte auf Nachfrage dieser Redaktion: "Vor dem Hintergrund der allgemeinen Maßnahmen zur Einschränkung sozialer Kontakte in allen Lebensbereichen wird von einer Ausnahme für Kadersportlerinnen und –sportler zurzeit abgesehen. Die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees zu den Spielen in Tokio wird abgewartet."

Das IOC will in den nächsten vier Wochen entscheiden, ob Japan die Olympischen Spiele wie geplan austragen kann. Der Deutsche Olympische Sportbund etwa plädiert für eine Verschiebung um ein Jahr.

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LSB-Direktor kann Entscheidung nachvollziehen

Michael Scharf, Direktor Leistungssport beim LSB NRW, kann die Entscheidung nachvollziehen. Der LSB habe versucht, die Tür für die Athleten zu öffnen. Allerdings hätten sich die Umstände nun rasch geändert: "Die aktuelle Situation erlaubt es nicht zu trainieren -- aber auch nicht, Olympische Spiele auszutragen." Er gibt zu bedenken, dass die Athleten endlich Gewissheit brauchen. "Der richtige Schritt wäre jetzt, dass sich das IOC klar zu Olympia positioniert." Scharfs Hoffnungen auf Olympische Spiele seien mittlerweile äußerst gering. Er lobt das Vorgehen des DOSB, eine Umfrage unter den Athleten durchzuführen: "Das ist der richtige Schritt."