Wie lange der Sport pausieren muss, steht noch nicht fest. Es ist Zeit für Solidarität – für Geldverteilung von oben nach unten. Ein Kommentar.
Als im April 2017 ein Sprengstoff-Attentat auf die Mannschaft von Borussia Dortmund verübt wurde, während sie sich auf der Fahrt zum Champions-League-Spiel gegen AS Monaco befand, zeigte sich schnell die Gnadenlosigkeit des Wirtschaftsbetriebs Profifußball. Schon am Tag danach fand das Spiel tatsächlich statt – der internationale Fußball-Terminkalender sollte schließlich durchgezogen werden. Ausfälle sah das System nicht vor.
Das Gezeter war groß damals, Konsequenzen aber wurden nicht gezogen. Die Gier blieb immer größer als die Vernunft. Wegen fehlender Ausweichtermine wurde deshalb in Deutschland – Corona zum Trotz – bis zur letzten Minute versucht, durch Geisterspiele die Gelddruckmaschinen weiter rattern zu lassen. Jetzt soll zuerst Zeit gewonnen werden. Tatsächlich gibt es längst die berechtigte Furcht vor dem Totalausfall.
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Eine Fußball-EM im Juni in zwölf europäischen Städten? Undenkbar. Olympische Spiele im Juli in Tokio? Eine an Wahnsinn grenzende Vorstellung. Vielleicht muss der Sport noch das ganze Jahr über pausieren, wer kann das jetzt schon wissen.
Käme es zum großen Zusammenbruch, wären Insolvenzen kaum vermeidbar. In der hierzulande populärsten Sportart Fußball gäbe es schon unter den Bundesligisten zahlungsunfähige Vereine, die Zweite Liga träfe es knüppelhart, der Fortbestand von Dritt- und Regionalligisten ließe sich nicht mehr garantieren.
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Profivereine wie Borussia Dortmund und Bayern München haben mehr als 1000 Angestellte. Ein vorzeitiger Saisonabbruch träfe natürlich die mit den niedrigen Gehältern am härtesten. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, dass aus den von Fans angehimmelten Großverdienern tatsächliche Vorbilder werden. Aus der Basketball-Eliteliga NBA kommt diese Nachricht: Spieler, Trainer und Besitzer der Golden State Warriors aus San Francisco spenden während der Zwangspause insgesamt eine Million US-Dollar für die mehr als 1000 Hallenmitarbeiter.
Die Stars der Bundesliga mit ihren Jahreseinkommen in Höhe von teilweise mehreren Millionen Euro könnten Solidarität vorleben und durch Gehaltsverzicht sowie Hilfsfonds dazu beitragen, ihre Klubs zu retten. Denn ihre eigenen Existenzen sind finanziell nicht bedroht.