Essen. Bayern und der BVB werden nicht Meister, Schalkes Uth in Köln zum Volltreffer. Zehn mehr oder weniger gewagte Prognosen zum Rückrunden-Start.

Schon am Freitagabend könnte der Spitzenreiter gestürzt werden: Sollte Borussia Mönchengladbach zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde beim FC Schalke 04 (20.30 Uhr/ZDF und DAZN) gewinnen, wären die Fohlen zumindest über Nacht Tabellenführer. Aber können sie das auch bleiben? Wer jubelt am Ende? Wer steigt ab? Und was passiert sonst noch in der Liga? Wir wagen zehn Prognosen.

1.) Bayern wird nicht Meister – Dortmund aber auch nicht

In diesem Jahr ist alles anders als sonst: Nicht der FC Bayern, nicht Borussia Dortmund führt nach der Hinrunde die Tabelle an – sondern RB Leipzig. Und dabei wird es auch bleiben.

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Für den BVB ist der Zug in Sachen Meisterschaft nach menschlichem Ermessen abgefahren. Um sieben Punkte auf Leipzig gutzumachen, müsste eine perfekte Rückrunde her. Die wird es aber nicht geben: Die Vorbereitung war holprig, vor allem die Defensive macht mit ihrer Anfälligkeit Sorgen – so wird man weiter Punkte verschenken.

Und die Bayern? Im letzten Testspiel gab es beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg ein 2:5. Wichtige Spieler wie Niklas Süle, Kingsley Coman und Lucas Hernandez sind verletzt. Leipzig dagegen präsentiert sich bislang bemerkenswert stabil. Der Kader ist breit genug, um die Dreifachbelastung zu verkraften, inzwischen hat man auch gegen tief stehende Gegner Lösungen parat. Deshalb bleibt RBL vorne.

2.) Gladbach muss Leipzig ziehen lassen

Dass Borussia Mönchengladbach auf Rang zwei vorstößt, war so nicht zu erwarten. Es wird auch nicht so bleiben. Gladbach hatte in der einen oder anderen Partie durchaus Spielglück. Niederlagen gegen Leipzig, Dortmund, Wolfsburg und das Aus in der Europa League zeigten, dass Borussia kein Spitzenteam ist. Die fehlenden englischen Wochen könnten ein Vorteil sein – oder jetzt schon unzufriedene Spieler werden wegen fehlender Spielzeit noch unzufriedener.

3.) Nübel kehrt ins Tor zurück und führt Schalke nach Europa

Schnell schlug die Stunde der Populisten: Weil sein Wechsel zum FC Bayern schon feststeht, dürfe Alexander Nübel kein Spiel mehr für Schalke 04 machen, stattdessen solle Markus Schubert ins Tor. Aber: Im Fußball gilt das Leistungsprinzip. Das Trainerteam hält Nübel für besser, sonst wäre er ja nicht bislang die Nummer 1 gewesen. Und ein Trainer, der nicht streng nach Leistung aufstellt, macht sich angreifbar – nach außen, aber auch in der Kabine. Mit Nübel schafft Schalke den Einzug in den Europapokal, weil die Mannschaft weiter stabil spielt, was sie kann. Und weil die Verfolger alle nicht konstant genug sind.

4.) Leverkusen geht wieder die Puste aus

Zugegeben: Diese These ist nicht besonders originell. Aber auch dieses Mal spricht einiges dafür, dass Leverkusen noch abrutscht: Die Mannschaft ist zu wenig konstant. Sie hat ein Disziplinproblem (zu viele Rote Karten). Die Diskussionen um seine Zukunft werden Jungstar Kai Havertz belasten. Und die Gegner dürften sich immer besser auf den Stil von Trainer Peter Bosz einstellen.

5.) Lewandowski verpasst den Tor-Rekord

19 Tore nach 17 Spielen – Robert Lewandowski wird den 40-Tore-Rekord von Gerd Müller aus dem Jahr 1972 trotzdem verpassen. So gut der Bayern-Stürmer auch ist: So regelmäßig wie in der Hinrunde trifft der Pole nicht mehr. Mehr als 35 Tore werden es nicht.

6.) Hertha bleibt auch mit Klinsmann und Millionen-Investor Mittelmaß

Nach dem Einstieg von Lars Windhorst und Trainer Jürgen Klinsmann wachsen die Träume bei Hertha BSC in den Himmel. 224 Millionen Euro zahlte der Investor für 49,9 Prozent vom Hauptstadtklub. Jetzt, so heißt es, kann Hertha ganz groß einkaufen. Irrtum! Teure Spieler beziehen auch hohe Gehälter. Mehr als drei, maximal vier richtig hochklassige Spieler lassen sich mit dieser Summe nicht zu einem Mittelklasse-Klub wie Berlin locken. Und ein solcher wird Hertha bleiben – wenn Windhorst nicht noch viele Millionen nachschießt.

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7.) Paderborn ist nicht mehr zu retten

So manchen Gegner wird der SC Paderborn noch ärgern – am Saisonende steht dennoch der Abstieg. Das hat auch nichts damit zu tun, dass die Mannschaft zu offensiv, zu riskant spielt, wie es ihr immer wieder vorgeworfen wird. Im Kader fehlt schlicht die Qualität für die Bundesliga. Das ist auch keine Schande: 2017 wäre der SCP fast in die Regionalliga abgestiegen.

8.) Mark Uth wird für Köln zum Volltreffer

Mark Uth kam als Nationalspieler zum FC Schalke 04, nun will er in Köln Spielpraxis sammeln – eine gute Idee. Als der 28-Jährige im ersten Jahr auf Schalke langsam anzukommen schien, verletzte er sich. Danach gelang nicht mehr viel. In Köln kann er wieder frei aufspielen – und wird dank seiner Flexibilität in der Offensive ein wichtiger Faktor.

9.) Für Düsseldorf und Funkel reicht es nicht

Im Sommer ist Schluss für Friedhelm Funkel in Düsseldorf – weil es dieses Mal nicht reichen wird für den Klassenerhalt. Dem Trainerfuchs ist das nur bedingt anzukreiden: Nach der furiosen Vorsaison wurden die besten Spieler verkauft, nun fehlt es eklatant an Tempo. Daran mangelt es auch Werder Bremen – wegen der besseren Einzelspieler aber rettet sich der SVW.

10.) In dieser Saison wird höchstens noch ein Trainer entlassen

Das ist wohl die gewagteste aller Thesen. Aber: Die üblichen Verdächtigen haben einen Trainerwechsel schon hinter sich. Ein traditionell nervöser Klub wie Schalke übertrifft die Erwartungen deutlich. Und die Klubs, die ganz unten drinstehen, schwören auf Kontinuität. Aber man kann ja nie ausschließen, dass irgendein Verein doch noch in Panik gerät. Vielleicht Werder Bremen?

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