Köln. Horst Heldt und Markus Gisdol sollen den 1. FC Köln vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahren. Der neue Sportchef erfüllt sich einen Traum.

Horst Heldt strahlte, als er den Medienraum im Geißbockheim des 1. FC Köln betrat. „Hallo zusammen“, rief er in die Runde, als er versuchte, sich gemeinsam mit Markus Gisdol den Weg in Richtung Podium zu bahnen. Das war gar nicht so einfach – denn zur Vorstellung des neuen Sportdirektors und des neuen Trainers platzte der Saal des Fußball-Bundesligisten aus allen Nähten.

Gut gelaunt präsentierte sich das neue sportliche Führungsduo, auch wenn der Weg dorthin ein steiniger war. Nach der 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim am 8. November hatte sich der FC von Sportvorstand Armin Veh getrennt, einen Tag später stand auch das Aus von Trainer Achim Beierlorzer fest. Erst am Montag konnte der Klub mit Heldt als Sportlichen Leiter und Gisdol als Trainer die Nachfolger bekanntgeben – Beierlorzer war am selben Tag kurz vorher vom FSV Mainz 05 unter Vertrag genommen worden.

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Aus seiner Verbundenheit zu Köln machte Heldt bei seiner Vorstellung keinen Hehl. „Für mich ist es in der Tat eine Herzensangelegenheit. Ich definiere mich als Kölner, ich hatte eine wunderschöne Zeit hier. Es war immer mein Traum, noch einmal zu diesem Klub zurückzukehren. Wenn man in Köln reinfährt und den Dom sieht, da geht einem das Herz auf“, sagte der ehemalige Sportvorstand des FC Schalke 04, der in Köln von 1987 bis 1995 am Ball war.

2017 legte Hannover-Boss Kind ein Veto ein

Bereits 2017 wäre es zu einer erneuten Liaison gekommen, doch Heldt erhielt damals bei Hannover 96 von Vereinsboss Martin Kind keine Freigabe. „Es wäre aber nicht richtig, ihn alleine verantwortlich zu machen. Auch von meiner Seite ist es damals nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagte der 49-Jährige, der im April bei 96 gehen musste.

Trainer Markus Gisdol gab sich zum Einstand zwar selbstbewusst, aber weit weniger emotional als Horst Heldt. „Ich weiß, warum ich hier bin, ich weiß, welche Aufgabe mich erwartet, und ich weiß, was ich leisten kann“, meinte der 50-Jährige mit Blick auf seine vorherigen Klubs TSG Hoffenheim und Hamburger SV, die er in schwieriger Lage übernahm und vor dem Abstieg rettete.

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Auch weil Gisdol zunächst nicht als Topfavorit der Kölner galt, sondern erst nach den Absagen von Bruno Labbadia und Pal Dardai in den Fokus rückte, hatte sich bei Kölner Fans in den Sozialen Netzwerken Skepsis geregt. „Man versucht das auszublenden, aber nimmt es schon wahr“, gab der Fußballlehrer zu.

Bereits auf Schalke – als Assistent von Ralf Rangnick und Huub Stevens – hatte er mit Heldt zusammengearbeitet. „Sein Fußball hat einen modernen Ansatz“, sagte Kölns neuer Sportvorstand über den Trainer. Kein gutes Haar ließ hingegen der frühere Schalker und Kölner Trainer Huub Stevens an seinem ehemaligen Co-Trainer Gisdol zu dessen Einstand. „Ich weiß nicht, ob es mit ihm und dem FC passt“, sagte der 65-Jährige dem „Express“. Gisdol habe damals auf Schalke hinter seinem Rücken schlecht über ihn gesprochen.

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Die sportliche Lage des Tabellenvorletzten ist problematisch, aber nicht aussichtslos. Der Relegationsrang ist zwei, das rettende Ufer drei Punkte entfernt. „Wir dürfen uns von der Panikmache nicht anstecken lassen“, betonte Gisdol.

Wiedersehen mit Köln-Torjäger Modeste

Heldt ist in Köln nicht die einzige Person, die Gisdol von einer vorherigen Station kennt. 2013 hatte er Anthony Modeste nach Hoffenheim geholt. Nach zwei Jahren floh der Franzose nach Köln. Von einem angeschlagenen Verhältnis wollte Gisdol aber nichts wissen: „Wir haben uns gerade schon angelächelt. Unser Verhalten zueinander ist anständig.“ Dass die Kölner Modestes Treffsicherheit benötigen, weiß auch er. Bestenfalls schon Samstag (18.30 Uhr/Sky), wenn das neue Führungsduo seinen Einstand in Leipzig gibt.