Essen. Der neue Sportdirektor Horst Heldt wird es bei seiner Rückkehr zum FC leichter haben als der neue Trainer Markus Gisdol. Ein Kommentar.

Die skeptischen Anhänger des 1. FC Köln dürfen sich in einem Punkt sicher sein: Der neue Sportdirektor flunkert nicht und übertreibt nicht, wenn er sein Engagement bei diesem Verein als Herzenssache beschreibt. Horst Heldt ist ein Kölner Junge, er hängt am FC. Ohnehin hat er eine Vorliebe für Traditionsvereine. Schon beim VfB Stuttgart, besonders aber beim FC Schalke genoss er die Arbeit in einem hochemotionalen Umfeld. Weil auch er selbst kein kühler Manager ist. Die Identifikation mit seinem neuen Arbeitgeber könnte aufrichtiger nicht sein.

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Das ist zumindest schon mal eine gute Basis. Komplizierter dürfte der Einstand für den neuen Trainer Markus Gisdol werden. Seine Sympathiewerte bei den Fans sind nicht die höchsten. Bei ihnen kam auch nicht gut an, dass er nach Bruno Labbadia und Pal Dardai nur Kandidat Nummer drei war.

Bei Stevens sitzt der Stachel der Verärgerung tief

Doch was auch immer die Skeptiker gegen ihn vorbringen: Nichts davon wiegt so schwer wie das Urteil des früheren Kölner und Schalker Trainers Huub Stevens, der einst auf Schalke mit Gisdol zusammenarbeitete. Wenn der Niederländer, dem Werte stets wichtig waren und der diese Werte auch vorlebte, auch Jahre später noch kein gutes Wort über seinen früheren Co-Trainer verliert, dann sitzt der Stachel der Verärgerung tief. Es sei kein Vertrauensverhältnis entstanden, denn hinter seinem Rücken habe Gisdol schlecht über ihn geredet, erzählte Stevens dem „Express“. So etwas vergisst er nie. Und das hängt Gisdol jetzt nach.

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Der FC wird in seiner derzeitigen Lage als Tabellenvorletzter und erneut stark abstiegsbedrohter Aufsteiger Zusammenhalt auf allen Ebenen benötigen, dieses Ziel zu erreichen ist schon schwierig genug bei all den Turbulenzen der vergangenen Wochen. Den Zusammenhalt herzustellen, das ist am ehesten Horst Heldt zuzutrauen. Der neue Trainer des 1. FC Köln wird sich hingegen anstrengen müssen, um ein neues Bild von sich selbst zu zeichnen.