Leipzig. Der Leipziger Kevin Kampl fällt für das Champions-League-Heimspiel am Mittwoch gegen Lyon aus. Eine echte Alternative gibt es nicht.
Kevin Kampl ist wieder da. Immerhin, der 28 Jahre alte Slowene verbrachte die vergangenen zehn Tage wegen einer Sprunggelenksverletzung in der Schweiz. Eine ohne Abstriche gute Nachricht bedeutete seine Rückkehr ins Einzeltraining am Montag für Bundesligist RB Leipzig allerdings nicht. Kampl fällt trotzdem für das Champions-League-Heimspiel der Sachsen an diesem Mittwoch (21 Uhr/DAZN) gegen Olympique Lyon aus.
Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann muss sich wieder irgendwen einfallen lassen, der den 28-Jährigen ersetzt, was eigentlich so aussichtslos ist, wie die Quadratur eines Kreises zu finden. Denn es gibt keinen.
Nagelsmann vertraut auf Kampl
Nicht jedenfalls im Kader des 32 Jahre alten Übungsleiters, der seit dem dritten Liga-Spieltag auf „seine gute Mischung aus einem Sechser und einem hängenden Spielmacher“ verzichten muss, was übersetzt bedeutet: Ihm fehlt der wichtigste Mann für den Spielaufbau, was sich vor allem bei den bislang kniffligsten Partien dieser Saison bemerkbar machte: dem 1:1 gegen den FC Bayern München am vierten Spieltag und dem überraschenden 1:3 gegen den FC Schalke 04 am vergangenen Samstag.
Beide Teams brachten RB jeweils auf dieselbe Art und Weise in die Bredouille. Sie pressten die Sachsen bereits an deren eigenem Strafraum. Für Leipzigs bis vergangenes Wochenende mit sechs Pflichtspielsiegen so gut wie makellos gestartetes Personal bedeutete das jedes Mal, entweder mit hohen Bällen die Angriffslinien zu überspielen -- oder sich nach vorn durchzukombinieren zu müssen, wofür es aber Spieler mit flinken Füßen, feiner Technik und kräftigen Nerven braucht. Solche wie Kampl eben.
Fahriger Auftritt von Haidara
Davon hat Leipzig aber nicht viele, und weil sich der Slowene seit Ende vergangener Saison nun schon mit Problemen im Sprunggelenk und der Achillesferse herumschlägt, hat es Nagelsmann mit verschiedenen Grundformationen und Stellvertretern versucht, von denen sich der defensiv fitteste, Konrad Laimer, rechtzeitig gegen die Franzosen zum Einsatz zurückmeldet. Wenigstens das. Der Österreicher fehlte gegen Schalke wegen einer Gelb-Rot-Sperre.
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Nagelsmann kann also ein wenig aufatmen, denn nach der bitteren Schalke-Pleite im eigenen Stadion hatte der Trainer auf Fragen nach dem fahrigen Auftritt von Laimer-Ersatz Amadou Haidara noch antworten müssen: „Durch den Ausfall von Konrad Laimer und Kevin Kampl haben wir auf der Sechs kein Überangebot auf der Position.“
Sprich: Weil auch der US-Amerikaner Tyler Adams seit März an Schmerzen in den Adduktoren leidet, steht seinem Trainer neben Laimer nur noch Diego Demme zur Verfügung. Alle anderen Kandidaten wie Leihspieler Ethan Ampadu, Stefan Ilsanker oder Haidara sind eigentlich woanders beheimatet.
Lyon steckt in einer Krise
Heute aber kommt Olympique Lyon vorbei. Frankreichs Meisterschaftsdritter aus dem Vorjahr steckt in einer sportlichen Krise und dümpelt mit neun Punkten aus acht Spielen drei Zähler vor den Abstiegsrängen der Ligue 1 herum. Das nimmt Nagelsmann nicht in seine strategischen Überlegungen auf, denn Lyon, so der Coach, hätte zuletzt gerade das 0:1 gegen Nantes auch 6:1 gewinnen kann. Er achtet den Gegner, gegen den er vorige Saison in der Champions League mit Hoffenheim zwei Mal unentschieden spielte, als sehr spielstarke Mannschaft.
Eher noch aber dürfte ihn interessieren, dass „OL“ es vor allem weniger mit Forechecking am gegnerischen Strafraum hält, wie Innenverteidiger Marcelo erklärte: „Wir setzen eher auf Ballbesitz.“ Heißt: Der Ausfall von Kevin Kampl fällt zwar weiterhin ins Gewicht. Allerdings mit Abstrichen nicht so schwer.