Frankfurt. Der deutsche Fußball hinkt derzeit den eigenen Ansprüchen hinterher. Oliver Bierhoff hat auf dem DFB-Bundestag erklärt, was sich ändern muss.
Fritz Keller war bereits zum neuen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewählt worden, als Oliver Bierhoff das Podium beim Bundestag betrat. Pflichtgemäß gratulierte er erst dem neuen Präsidenten, schaute dann in den Saal und erklärte, warum es gerade im deutschen Fußball knarzt. Denn, das hat Bierhoff schon bei Terminen zuvor eingeräumt, der DFB mischt derzeit nicht in der absoluten Weltspitze mit. Und deswegen stellte Bierhoff nun neben der Problemanalyse auch bereits die Maßnahmen vor, die Deutschland wieder nach oben hieven sollen.
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„Projekt Zukunft“ ist der Titel des Plans, mit dem der deutsche Fußball wieder zur Spitzenklasse zählen soll. Man sei zwar international immer noch konkurrenzfähig, „jedoch sind klare warnende Tendenzen von uns erkannt worden“, erklärte Bierhoff. Dazu zähle natürlich das blamable WM-Aus 2018. Aber auch die Jugendmannschaft würden den Ansprüchen hinterherhinken. Und: „Immer weniger junge deutsche Spieler schaffen den Sprung in die erste Mannschaft der Bundesligisten.“ Deswegen brauche es Veränderungen und einen Schulterschluss vom DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei der Talentförderung.
Der Einzelspieler solle wieder im Mittelpunkt stehen, seine Individualität wieder mehr gefördert werden. Bierhoff sprach in seiner Rede erneut von der „Bolzplatzmentalität“, die zurückkehren müsse. Dafür sollen etwa die Wettbewerbsformen verändert, die Trainerausbildung verbessert werden. Der Plan sieht Mindesteinsatzzeiten für Jugendspieler vor, damit jeder genug Spielpraxis sammelt.
DFB-Direktor Bierhoff: „Wir brauchen Geduld“
„Wir brauchen Geduld“, sagte Bierhoff. „Ihre volle Wirkung werden die Maßnahmen erst in den nächsten fünf bis 15 Jahren entfalten.“ Doch der Nationalmannschaftsdirektor ist sich sicher: „Gemeinsam werden wir den Weg zurück an die Weltspitze erfolgreich bestreiten.“