Essen. Der nach dem 2:4 gegen die Niederlande kritisierte Bundestrainer Joachim Löw hat diesmal die richtigen Entscheidungen getroffen. Ein Kommentar.

Nach dem Spiel gegen die Niederlande, nach diesem 2:4, bei dem die deutsche Nationalmannschaft ihre aktuellen Mängel offenbart hatte, wurde zügig auch über den Bundestrainer geurteilt. Und ja, im Kern stimmte die Kritik, auch wenn sie mancherorts schon wieder vernichtend ausfiel wie nach dem WM-Aus: Joachim Löws vorsichtige, auf Konterfußball ausgerichtete Taktik war nicht aufgegangen; und seine Wechsel – zwei Mittelfeldspieler für zwei Angreifer – hatten die eigene Idee konterkariert. Also hieß es mal wieder: Der Bundestrainer trifft falsche Entscheidungen, auch während des Spiels.

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Da ihm die Niederlage gegen die Niederlande angekreidet wurde, muss Joachim Löw nun aber auch der Sieg in Nordirland gutgeschrieben werden. Auch wenn diese Meinung gerade nicht populär ist: Wenn eine Mannschaft so deutlich verändert aus der Halbzeitpause kommt, wenn sie plötzlich so klar erkennbar mutiger, zielstrebiger, konzentrierter agiert, dann zeigt das vor allem dies: Dass der Bundestrainer in der Kabine die richtigen Maßnahmen eingeleitet und angeordnet hat.

Es fehlt weiterhin die Stabilität

Joachim Löw erklärte, dass es dabei vor allem um eine bessere Raumaufteilung gegangen sei. Es war zu sehen, dass die Spieler ihn verstanden hatten: Die erste Viertelstunde nach der Pause war beeindruckend. Es war allerdings auch zu sehen, was dieser Mannschaft noch fehlt – und das ist vor allem Stabilität. Vorne wurde nach dem 1:0 kein schnelles zweites Tor nachgelegt. Hinten profitierte die weiterhin nicht sicher wirkende Abwehr von der Abschlussschwäche der Nordiren. Und in kritischen Phasen war nicht zu erkennen, dass die älteren Spieler Toni Kroos und Marco Reus Führungsaufgaben übernommen hätten.

Der Sieg beruhigte, mehr nicht. Die neu formierte Nationalmannschaft bleibt ein fragiles Gebilde.