Belfast. Nach dem 2:0-Sieg in Nordirland kann die deutsche Mannschaft durchatmen – weiß aber, dass noch viele Probleme bleiben.
Erleichterung war das vorherrschende Gefühl, als die deutschen Nationalspieler am Montagabend nach und nach ihre Kabine im Windsor Park von Belfast verließen und sich auf den Weg zum Mannschaftsbus machten. Erleichterung über den 2:0 (0:0)-Sieg in Nordirland, der drei wichtige Punkte brachte, der die Mannschaft vorerst zum Tabellenführer – und die EM-Qualifikation wieder ein gutes Stück wahrscheinlicher machte. „Wir sind wieder da“, sagte Angreifer Marco Reus – fügte aber auch hinzu: „Wir sind noch lange nicht am Ziel.“
Team darf sich keine Ausrutscher mehr erlauben
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In der Tabelle nämlich ist man nun ganz vorne, allerdings haben die Niederlande eine Partie weniger absolviert. Nach der 2:4-Niederlage vom Freitagabend kann die deutsche Mannschaft nicht mehr aus eigener Kraft Tabellenführer werden. Auch der zweite Platz würde zwar zur Qualifikation reichen – Ausrutscher aber sollte man sich nun eher nicht mehr erlauben.
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Und auch spielerisch zeigte der Auftritt in Nordirland, dass noch längst nicht alles gut, die Mannschaft noch längst nicht aller Sorgen entledigt ist. Gegen aggressiv anlaufende Gegner konnte man sich lange nicht befreien und hatte sogar Glück, dass die Gastgeber ihre hochkarätigen Chancen nicht nutzten. „Sie haben uns sehr hoch gepresst“, erklärte Reus. „Wir konnten uns manchmal ganz gut befreien, hatten dann aber keine gute Staffelung in Offensive, oder haben die Pässe nicht gespielt.“
Selbstkritik und Optimismus
Erst nach der Pause sah es besser aus. „Uns war schon bewusst, dass sie nicht über 90 Minuten dieses Tempo gehen konnten“, meinte Reus. „Wir hatten dann ein besseres Passspiel, eine bessere Aufteilung und kamen auch zu Torchancen.“ Einziges Manko: „Nach den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit hätte es schon 2:0 oder 3:0 stehen müssen, dann hätten wir nicht so lange zittern müssen.“
Insgesamt aber habe man sich von der Niederlage gegen die Niederlande erholt, fand Reus: „Da haben wir überhaupt kein gutes Spiel gemacht, aber das gehört zum Reifeprozess unserer jungen Mannschaft dazu“, sagte der Angreifer. „Aber in der zweiten Halbzeit war es ein gutes Spiel, darauf können wir aufbauen – aber wir können daran auch Dinge aufzeigen, die besser laufen müssen.“