Leipzig. Traumstart mit dem neuen Trainer Julian Nagelsmann und ein Torjäger in Topform - RB Leipzig blickt dem Duell mit Bayern optimistisch entgegen.
Mit müden Beinen saß Timo Werner Freitagnacht vor der Gäste-Kabine des Borussia-Parks und beobachtete nach seinen drei Treffern, wie sein Sturmpartner Yussuf Poulsen gerade das 3:1 (1:0) gegen Mönchengladbach analysierte. Alles, was das Spiel von RB Leipzig ausmacht, habe ineinandergegriffen, sagte der Däne: Bälle klauen, schnelles Kontern, solides Verteidigen – und ein Timo Werner in Bestform. „Wenn Timo dann so einen Tag hat“, sagte Poulsen, „dann ist das top!“ Und RB kaum zu schlagen.
Mit dem Sieg am Niederrhein haben die Messestädter alle drei Spiele zum Auftakt in die neue Saison gewonnen. In der Summe ergibt das neun Punkte und die Tabellenführung, was die folgende Heimpartie nach der Länderspielpause in den Rang eines Gipfeltreffens erhebt, denn der amtierende Meister FC Bayern kommt zu Gast. Zwar ergibt das noch keine Vorentscheidung im Kampf um die deutsche Meisterschaft. „Aber wenn wir da nochmal was mitnehmen können“, sagte Werner, der Poulsen an den Mikrophonen abgelöst hatte, „dann kann das durch die ganze Saison tragen.“
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Noch nie sind die Sachsen in ihrer Klubgeschichte derart gut aus den Startlöchern gekommen. Das liegt zum Großteil am Grad der Reife, den das Team mittlerweile erreicht hat. Sieben Spieler standen gegen Gladbach in der Startelf, die mit RB 2016 in der Bundesliga debütiert hatten, darunter eben auch Werner, der am Freitag seinen ersten Dreierpack für RB erzielte.
Fünf Tore hat der Nationalspieler bereits erzielt. Das ist schon jetzt fast ein Drittel der Ausbeute, die ihm vergangene Saison gelang (16). Dass diese exzellente Form mit dem neuen Arbeitspapier (Laufzeit bis 2023) im Zusammenhang steht, das er vor zehn Tagen erst nach langem Hin und Her unterschrieben hat, wies der Nationalspieler allerdings von sich. „Dass es jetzt läuft, liegt nicht an irgendeiner Vertragsverlängerung“, sagte er. „Wenn ich auf dem Platz stehe, habe ich immer den Kopf frei.“
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Werner machte u.a. die Arbeit mit Trainer Julian Nagelsmann für den momentanen Lauf verantwortlich. Werner sagte: „Wir haben so gespielt, wie wir das in der Vorbereitung gut eingeübt haben.“ Der 23-Jährige verhehlte aber auch nicht, dass der perfekte Start vor allem der alten Truppe wegen zustande kam. „Es war einfach diese eingespielte Gruppe, die wieder vorn gespielt hat. Die Tore waren RB-typisch.“
Sämtliche Neuzugänge müssen sich also anstellen. Dazu wird auch Patrik Schick gehören, dessen Leihe von der AS Roma für heute erwartet wird. Der tschechische Stürmer soll Jean-Kevin Augustin ersetzen, der Sonntag zur AS Monaco gewechselt ist, ebenfalls auf Leihbasis mit Kaufoption.
Langweilen wird sich deshalb bei RB aber trotzdem niemand, denn die kommenden Wochen werden es in sich haben – und den aktuellen Erfolg auf die Probe stellen, wenn die Champions-League-Saison beginnt. Nagelsmann warnte bereits: „Wir sind noch lange nicht am Ende.“ Das konnte man allerdings auch als Drohung verstehen.