Venlo. Der DFB muss bis 1. August einen Kandidaten für das Präsidentenamt nominieren. Der kommissarische Chef Reinhard Rauball ist zuversichtlich.
Man soll ihn sicherlich nicht bemitleiden, aber Reinhard Rauball macht am Telefon keinen Hehl daraus, dass er gerade viel um die Ohren hat. Klar, seine Arbeit als Präsident von Borussia Dortmund und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) verschlingt Ressourcen. Vor allem aber hat der 72-Jährige seit dem Rücktritt von Reinhard Grindel Anfang April gemeinsam mit Rainer Koch kommissarisch das Amt des Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) übernommen. Da sammelt er auch in dieser Woche wieder einige Flugmeilen.
DFB stimmte für die Wiederwahl von Fifa-Präsident Gianni Infantino
Erst die Reise nach Paris zum Kongress des Weltfußballverbandes (Fifa), bei dem der DFB umstrittenerweise für die Wiederwahl von Fifa-Präsident Gianni Infantino gestimmt hat. Jetzt fliegt Rauball zum deutschen EM-Qualifikationsspiel nach Weißrussland (Samstag, 20.45 Uhr/RTL). Aber vor allem muss, seit Grindel über eine Uhr und dubiose Zahlungen gestolpert ist, noch jemand gefunden werden, der den Verband künftig führt.
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Bei Rauball und Koch ist mittlerweile der Entschluss gereift, dass die Strukturen im DFB verändert werden müssen. „Wir merken gerade selbst, wie gut und wichtig es ist, den DFB im Team zu führen und die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen“, erklärt Rauball im Gespräch mit dieser Zeitung. „An einer sich daran orientierenden künftigen Struktur arbeiten wir gerade, da sind wir auf einem guten Weg“, ergänzt er. Die Zeit drängt allerdings, denn am 26. und 27. September tagt der DFB-Bundestag in Frankfurt am Main. Da soll eine neue Präsidentin oder ein neuer Präsident gewählt werden.
DFB-Nominierungsfrist endet am 1. August
Wenn man sich diese Person schnitzen könnte, dann müsste sie im Idealfall den Rückhalt der Amateure genießen, sie müsste aber auch die Rückendeckung der 36 Profiklubs der DFL erhalten. Sie sollte den Duft des Neuanfangs versprühen, braucht zur Machtabsicherung aber auch Stallgeruch. Dynamik wäre gut, gepaart mit Erfahrung.
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Das Amt des DFB-Präsidenten verspricht Macht, kann aber auch Karrieren zerstören. Der Verband plant nun, dem Amt des Präsidenten ein wenig die Schwere zu nehmen. Genaue Details kann Rauball noch nicht verraten, aber die Verantwortung soll auf mehrere Schultern verteilt werden. Damit dies beschlossen wird, müsse man zunächst alle Gremien überzeugen, sagt Rauball.
Das Ziel lautet immer noch, sich am 26. Juli im Präsidium für eine Spitzenkandidatin oder einen Spitzenkandidaten zu entscheiden. Laut den Statuten endet die Nominierungsfrist am 1. August. Aber: „Trotz des engen Zeitplans bin ich zuversichtlich, dass das klappen kann“, meint Rauball.