Aachen. Der FC Bayern hat das Interesse am ehemaligen Schalker Leroy Sané bekräftigt. Sein Teamkollege von Manchester City geht von einem Verbleib aus.

Mit einem Lächeln schlendert Leroy Sané in Richtung Ausgang. Raus aus dem Aachener Tivoli, wo die deutsche Nationalmannschaft eben ein öffentliches Training vor 20.500 Zuschauern absolviert hat. Hinein in den Mannschaftsbus, der ihn und die Mitspieler zurückbringen soll ins niederländische Venlo, wo sich der DFB-Tross auf das EM-Qualifikationsspiel in Weißrussland am Samstag (20.45 Uhr/RTL) vorbereitet. Als ihn die Journalisten mit Fragen zu seiner Zukunft bestürmen, lächelte Sané weiter und sagt: nichts.

Rummenigge findet Sané spannend

Es sind derzeit vor allem andere, die über den 23-jährigen Angreifer vom englischen Meister Manchester City reden, allen voran die Verantwortlichen des FC Bayern München. „Wir haben kein Angebot für Leroy Sané abgegeben“, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz-Rummenigge am Mittwoch via Sportbild. Das vermeintliche Dementi aber wurde schnell relativiert: „Erst muss der Spieler sich entscheiden, ob er sich vorstellen kann, zum FC Bayern zu kommen“, erklärte Rummenigge. „Wenn dies der Fall ist, gehen wir mit Manchester City in konkrete Verhandlungen.“ Er finde „den Spieler spannend. Sowohl von der fußballerischen Qualität als auch als Typ.“

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Es war die jüngste Volte im erstaunlich öffentlichen Werben um den früheren Schalker Sané, in dem erst Rummenigge Interesse signalisiert und wenig später Präsident Uli Hoeneß gebremst hatte: „Man muss ein bisschen skeptisch sein. Es ist eher unwahrscheinlich, dass es klappt. Es geht um Beträge, die sind Wahnsinn.“ Ziemlich sicher nämlich läge die Ablösesumme für über den 80 Millionen Euro für Abwehrspieler Lucas Hernandez, die derzeit den Münchener und damit auch den deutschen Transferrekord bilden.

So oder so: Dass die Öffentlichkeit derart detailliert über mögliche Transfers und Verhandlungsschritte informiert wird, ist selbst in der Schwatzbude Bundesliga selten – für die Bayern aber nicht ganz ungewöhnlich. In der Winterpause hatte Sportdirektor Hasan Salihamidzic den englischen Jungnationalspieler Callum Hudson-Odoi erstaunlich forsch zum Transferziel erklärt und stand dann düpiert da, als es doch nicht klappte. „Hasan musste dem Spieler ein Signal geben, dass Bayern München komplett hinter ihm steht“, erklärte Karl-Heinz Rummenigge.

Vertrag in Manchester bis 2021

Ein solches Signal hat nun auch Sané erhalten, der sich in Manchester trotz eines Vertrags bis 2021 der Rückendeckung seines Trainers Pep Guardiola nicht mehr sicher sein kann. In der Schlussphase der Saison saß der gebürtige Essener meist auf der Bank, in den Viertelfinal-Spielen der Champions League gegen Tottenham Hotspur kam er auf ganze sieben Einsatz-Minuten. Warum sich die Bayern trotzdem brennend für ihn interessieren, deutet Sané beim Abschlussspielchen jener Trainingseinheit in Aachen an: Da lässt er mit blitzschnellem Antritt zwei Gegner stehen, spielt einen Doppelpass mit Serge Gnabry und drückt den Ball am langen Pfosten über die Linie. Gnabry wäre auch in München Sanés Mitspieler, gemeinsam mit dem Franzosen Kingsley Coman wären sie eine Hochgeschwindigkeits-Offensive, die jede Abwehr in größte Nöte stürzen dürfte.

Aber will Sané überhaupt wechseln? Nicht nur in Aachen vermeidet er jegliche Aussage, auch im Trainingslager in Venlo geht er den Journalisten konsequent aus dem Weg. Deswegen müssen andere über ihn sprechen. Ilkay Gündogan etwa, bei der Nationalmannschaft und in Manchester sein Mitspieler: „Ich weiß nicht viel, aber ich weiß ein bisschen, ich habe mich mit ihm unterhalten“, verriet der Mittelfeldspieler. „Er hat mir nicht den Anschein gemacht, dass er unbedingt weg will und der Verein will ihn auch nicht unbedingt abgeben. Ich gehe momentan davon aus, dass Leroy bleibt und würde mich natürlich darüber freuen.“

Und schon war eine weitere Volte hinzugekommen.