Porto. Gastgeber Portugal setzt beim Finalturnier der Nations League auf Cristiano Ronaldo und João Félix. Im Halbfinale wartet die Schweiz.
Das muss man auch erst mal hinbekommen: Schon bevor João Félix auch nur eine Minute für Portugal gespielt hat, avanciert er bereits zum Politikum. Bei der Ankunft im Teamquartier nahe Porto beleidigten den jungen Fußball-Star von Benfica Lissabon ein paar Fans, und sogleich wurde Nestbau betrieben zum Schutz des Debütanten. Nein, der Nord-Süd-Konflikt zwischen Porto und Lissabon spiele keine Rolle, versicherte der erfahrene Abwehrchef Pepe, Spieler des FC Porto.
Am Mittwoch soll es dann andere Schlagzeilen geben im Zusammenhang mit dem Wunderstürmer. Die Gastgeber des Finalturniers der Nations League blicken im Halbfinale gegen die Schweiz (20.45 Uhr/DAZN) einer potenziell historischen Begegnung entgegen. Wenn Nationaltrainer Fernando Santos mitspielt, wird Portugals Zukunft erstmals mit dem Helden aus Vergangenheit und Gegenwart zusammentreffen. Dann darf also João Félix, 19, mit Cristiano Ronaldo, 34, ein Angriffsduo bilden.
England trifft auf die Niederlande
Nicht der einzige Reiz dieses Kurzturniers, das bis Sonntag seine Premiere feiert und in dessen anderem Halbfinale sich morgen England und die Niederlande (20.45 Uhr/DAZN) duellieren. Zwischen 2,5 Millionen Euro für die Teilnahme und sechs Millionen Euro für den Turniersieg gibt es zu verdienen, aber viel mehr als ums Geld geht es um Chancen.
Wo der Europameister von 2016 den bei der EM 2004 knapp verpassten Heimsieg nachholen kann, bewegen sich die anderen Starter erst recht auf historischer Mission. Die Niederlande warten seit der EM 1988 auf eine internationale Trophäe. Die Engländer seit der WM 1966. Und die Schweiz hat jenseits des Jugendbereichs überhaupt noch nichts gewonnen. Das könnte sich nun ändern.
Seferovic ist gut drauf
Ähnlich wie in der Champions League, wo die gealterten Dominatoren von Real Madrid bis Bayern München allesamt scheiterten, haben sich in der Nations League eher die jungen Mannschaften durchgesetzt. Das gilt insofern ebenfalls für Gastgeber Portugal, als er die Vorrunde ohne Cristiano Ronaldo bestritt. Allerdings auch ohne João Félix. Der filigrane Shootingstar, der diese Saison zum jüngsten Hattrick-Schützen der Europa-League-Geschichte avancierte, trifft heute unter anderem auf den Mittelstürmer seines Vereins: Haris Seferovic, der dank 19 Treffern allein seit dem Jahreswechsel die Torjägerkrone der portugiesischen Liga gewann und im Übrigen auch der Spieler ist, der die Schweiz zu ihrem bisher größten Fußballerfolg schoss – er erzielte 2009 den goldenen Treffer im Finale der U17-Weltmeisterschaft gegen Gastgeber Nigeria.
Noch so ein Detail, das einen Hauch von Geschichte über dieses Finalturnier weht. Auch wenn es zum ersten Mal stattfindet.