Madrid/Essen. Der ehemalige Dortmunder Jürgen Klopp zählt nun endgültig zu den besten deutschen Trainern der Fußball-Geschichte. Ein Kommentar.

Glückwunsch an den Bochumer Bezirksligisten SC Weitmar 45 für die Grundausbildung eines Champions-League-Gewinners! Ja, wer hätte das gedacht, dass aus dem gebürtigen Bochumer Joel Matip, der sich schon früh beim VfL weiterentwickelte und bei Schalke zum Profi reifte, mal ein Weltklasse-Verteidiger werden würde? Als der Deutsch-Kameruner vor drei Jahren wechselte, urteilten nicht wenige Schalke-Anhänger messerscharf: „Was will der denn in Liverpool?“

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Jürgen Klopp wusste es besser, er sah das Potenzial des damals ablösefreien Innenverteidigers. Und machte ihn stärker, so wie er viele Spieler stärker machte, auch die teuren. Rund 450 Millionen Euro hat Liverpool in den vergangenen drei Jahren für Transfers ausgegeben, der Champions-League-Sieg ist definitiv nicht der Triumph eines finanziell eingeengten Außenseiters. Die Kunst aber besteht ja immer darin, mit dem vielen Geld richtig umzugehen und auch Top-Stars für sich zu begeistern. Klopp kann das. So wie er es schafft, einen ganzen Verein, vom Reinigungspersonal bis zum Busfahrer, auf Zusammenhalt einzuschwören.

Nach der Niederlage im Finale von 2018 den Schmerz zu überwinden, die richtigen Lehren zu ziehen (Torwartwechsel!) und zurückzukommen – das ist zweifelsohne die Jürgen-Klopp-Haltung, die er auf seine Spieler übertragen hat. Sagenhafte 97 Punkte haben sie in England geholt, einmal nur haben sie verloren, Meister wurden sie dennoch nicht – Manchester City hatte ein Pünktchen mehr. Es durfte einfach nicht sein, dass Liverpool erneut leer ausgehen würde. Auch wenn dieses Königsklassen-Endspiel gegen Tottenham bei weitem nicht das war, was Klopp zu seiner Dortmunder Zeit „Vollgasveranstaltung“ genannt hatte: Der Finalsieg war überfällig, für Liverpool und für Klopp.

In einer Reihe mit Heynckes und Hitzfeld

Ewiger Zweiter? Das war einmal. Nach Jupp Heynckes und Ottmar Hitzfeld ist Jürgen Klopp der dritte deutsche Trainer, der den Champions-League-Pokal hochgehalten hat. Zählt man noch die unvergessenen Udo Lattek, der wie auch Dettmar Cramer den Vorgänger-Wettbewerb „Europapokal der Landesmeister“ gewann, und Hennes Weisweiler hinzu, haben wir die Ebene, auf die Jürgen Klopp nun endgültig vorgerückt ist. Wer die besten deutschen Trainer der Fußball-Geschichte aufzählt, muss zwingend auch seinen Namen nennen.