München. Zum Auftakt des 15. Bundesliga-Spieltages empfängt Bayern München heute das Team von Borussia Mönchengladbach. In 41 Spielen in München konnte Gladbach erst einmal gewinnen.

In den 70er Jahren war es der Klassiker im deutschen Fußball schlechthin - doch wenn der deutsche Rekordmeister Bayern München und der fünfmalige Titelträger Borussia Mönchengladbach heute (20.30 Uhr) aufeinandertreffen, ist der Glanz vergangener Tage längst erloschen.

Für den FC Bayern hat das Duell mit der Borussia aber dennoch eine besondere Bedeutung: Nach bisher enttäuschendem Saisonverlauf ist der Tabellenvierte mit seinem nach wie vor umstrittenen Trainer Louis van Gaal einmal mehr zum Siegen verdammt. Ansonsten droht vor dem entscheidenden Gruppenspiel in der Champions League bei Juventus Turin am kommenden Dienstag erneute Unruhe.

"Es gilt nachzulegen"

"Nach dem souveränen 3:0 in Hannover gilt es jetzt nachzulegen, um weiter in die Spitzengruppe vorzudringen", forderte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge unmissverständlich. Van Gaal warnte seine Mannschaft davor, schon zu sehr in Richtung Turin zu schauen: "Das erste Ziel ist es, gegen Gladbach zu gewinnen, dann kommt erst das nächste Spiel. Das muss das Kennzeichen eines guten Profis sein, dass er sich auf das nächste Spiel fokussieren kann."

Bei den Münchnern ist nach zuletzt zwei Siegen gegen Maccabi Haifa (1:0) und in Hannover das Selbstvertrauen zurück. "Das Gefühl, dass Bayern nie abgeschrieben werden sollte, ist wieder da", sagte Nationalstürmer Mario Gomez, dessen Formkurve zuletzt nach oben zeigte. Jungstar Thomas Müller sprach von einer "neuen Aufbruchstimmung".

Doch auch bei Gladbach ist durchaus Zuversicht vorhanden, die schwarze Serie bei den Bayern zu beenden. In 41 Spielen in München gab es erst einen Sieg, ein 2:1 am 14. Oktober 1995. Gegen keine andere Mannschaft haben die Gladbacher so viele Niederlagen (31) und Gegentore (109) hinnehmen müssen.

"Reisen ohne Angst nach München"

"Der Vorteil ist, dass wir nicht gnadenlos unter Druck stehen und ohne Angst vor den großen Namen nach München reisen", sagte Sportdirektor Max Eberl. "Die Bayern sind im eigenen Stadion immer Favorit. Mit diesem Druck müssen sie leben. Aber natürlich haben wir dort etwas zu verlieren: nämlich drei Punkte", sagte Trainer Michael Frontzeck.

Die Borussia ist seit fünf Spielen ungeschlagen. Van Gaal lobt den Gegner als "gut organisiert. Sie sind schwer zu schlagen, sie haben einen Lauf." Sein eigenes Team sei von einem Lauf noch entfernt: "Wir müssen das erst noch bestätigen." Er habe gegen Gladbach aber "ein gutes Gefühl", dass der dritte Sieg in Folge gelinge.

Gegen die Gladbacher steht bei den Münchnern nach wie vor Mittelfeldstar Franck Ribery nicht zur Verfügung. Der Franzose hat allerdings das Training mit dem Ball wieder aufgenommen. Dafür rechnet van Gaal wieder fest mit dem ebenfalls lange Zeit am Knie verletzten Arjen Robben: "Er fühlt sich besser als zuletzt. Ich denke, dass er eingewechselt werden kann."

Altintop fällt weiterhin aus

Neben Ribery fällt auch Hamit Altintop weiter aus. Ob Miroslav Klose nach seiner Ellenbogen-Verletzung zurückkehrt, ist noch offen. Davon hängt aber wohl ab, ob Luca Toni, der seit Wochen mit van Gaal im Clinch liegt, für das Gladbach-Spiel berufen wird. Van Gaal wollte sich am Donnerstag dazu nicht äußern.

Spätestens für den Sommer kündigte der Bayern-Coach einige Veränderungen in seinem Millionen-Kader an. "Nach dieser Saison werde ich im Kader selektieren, vielleicht auch schon im Winter. Dann kommen andere Spieler, und dann klappt es vielleicht schneller", sagte der Niederländer der Münchner tz.