Gelsenkirchen/Essen. Krawalle in Bochum, Bielefeld und Berlin überschatten das Bundesliga-Wochenende. Das Revierderby der A-Junioren zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund muss sogar abgebrochen werden.
Fußball-Hooligans haben am Wochenende in mehreren Städten zugeschlagen und ihre Opfer teilweise schwer verletzt. Eine neue Diskussion um die Sicherheit in Städten und Stadien wird unumgänglich sein.
In Bochum, Bielefeld und Berlin wüteten gewaltbereite Fans rund um Bundesligaspiele, in Gelsenkirchen wichen Hooligans der beiden Revierklubs Schalke 04 und Borussia Dortmund auf das A-Junioren-Revierderby aus. Es musste am Sonntag nach Ausschreitungen der rivalisierenden Gruppen beim Stande von 1:0 für die Dortmunder erst unterbrochen und später dann endgültig abgebrochen werden.
Bundesliga-Schiedsrichter Guido Winkmann aus Kerken sah die Sicherheit für die Spieler und die 300 unbeteiligten Zuschauer auf der Sportanlage an der Baulandstraße im Gelsenkirchener Stadtteil Scholven nicht mehr gewährleistet. Die Situation war eskaliert, als eine etwa 20-köpfige Gruppe aus Dortmund auf der Anlage eintraf und versuchte, über den Nebenplatz zum Hauptplatz zu gelangen. Dort warteten 50 bis 60 Schalker Hooligans. Obwohl ein Zaun die beiden Plätze trennte, gab es Randale. Dabei flogen Leuchtraketen, Fahrräder, Eckfahnen und Pflastersteine über den Zaun. Zuschauer krümmten sich auf den Rängen, weil sie Pfefferspray in die Augen bekamen.
Trainer verletzt sich auf der Flucht
Die beiden Junioren-Mannschaften sprinteten gemeinsam über einen anderen Ausgang in die Kabinen. Schalkes Trainer Norbert Elgert zog sich während der Flucht einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. Erst als die Polizei eintraf, entspannte sich die Situation. Es kam zu einigen Festnahmen.
19 Festnahmen und Strafanzeigen hatte es schon zu Beginn des Krawall-Wochenendes in Bochum gegeben. Rund 600 Kölner Rowdys tobten sich beim 0:0 am Freitagabend aus: Neun Personen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Ein Ordner erlitt innere Verletzungen, ein weiterer Ordner Knochenbrüche.
Schon am Samstagmorgen wechselte die Randale den Schauplatz: Rund 100 Hooligans des Hamburger SV, die auf der Durchreise zum Spiel in Mainz (1:1) waren, sorgten für eine rund halbstündige Sperrung der Gleise am Bielefelder Hauptbahnhof. Sie hatten im Zug und im Bahnhof Radau gemacht. Die Polizei in Bielefeld musste Verstärkung aus Hamm, Münster und Minden anfordern, um die HSV-Anhänger in Gewahrsam nehmen zu können.
Auch die Berliner Polizei hatte beim Spiel der Hertha gegen Eintracht Frankfurt (1:3) jede Menge zu tun. Sie nahm 66 Personen vorübergehend fest und leitete 18 Strafermittlungsverfahren ein. 50 Frankfurter Randalierer hatte vor dem Anpfiff Berliner Zuschauer angegriffen, zehn schlugen auf Ordner ein.