Wolfsburg. Gegen Serbien ist es nur ein Test, danach beginnt die EM-Qualifikation. Das ist der Fahrplan für die deutsche Nationalmannschaft bis 2020.
Den Test gegen Serbien am Mittwochabend bezeichnete Joachim Löw als eine Generalprobe für den Qualifikations-Ernstfall in Amsterdam. Gegen die Niederlande startet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag in die Ausscheidungsrunde für die EM 2020. Für das EM-Ticket muss die DFB-Elf in ihrer Gruppe mit Holland, Nordirland, Weißrussland und Estland mindestens Zweiter werden. Der Modus des Pan-Europa-Turniers im kommenden Sommer mit 24 Mannschaften macht aber auch einen Umweg noch möglich.
Mit wem hat es Deutschland in der Qualifikation zu tun?
Es hätte Joachim Löw bei der Auslosung schlimmer treffen können. Die Niederlande sind in der Gruppe C der deutsche Top-Gegner. «Wir sind beim Auswärtsspiel in Holland nicht der Favorit», sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff vor dem Auftakt am Sonntag in Amsterdam. Nachdem Oranje die EM 2016 und die WM 2018 verpasste, gehört der Rivale aus dem Nachbarland wieder zu Europas Topklasse. Nordirland war bei der EM 2016 und auf dem Weg zur WM 2018 dreimal ein unbequemer, aber fußballerisch überforderter Gegner. Weißrussland und Estland gehören nicht zu der Kategorie, die das DFB-Team auch im Umbruch vor Probleme stellen sollte.
Wie wird das EM-Ticket von Manuel Neuer und Co. direkt gelöst?
Der Modus für die Direkt-Tickets ist einfach. Alle Gruppensieger und Gruppenzweite aus den zehn Gruppen sind im kommenden Sommer bei der Endrunde dabei. Unter Löw wurde die DFB-Elf vor der EM 2012 und der EM 2016 in ihrer Qualifikationsrunde Erster. Für das Turnier 2008 reichte der zweite Platz hinter Tschechien.
Ist der Gruppensieg in der Quali-Runde überhaupt wichtig?
Für die Qualifikation nicht, für die Endrunde aber möglicherweise schon: Nur die sechs besten Gruppensieger aus den zehn Qualigruppen werden bei der Los-Zeremonie in Bukarest am 30. November im Topf der besten Teams gesetzt sein und müssen somit früh im Turnier nicht gegeneinander spielen.
Die vier weiteren Ersten kommen mit den zwei besten Gruppenzweiten in Topf 2. Die sechs nächstbesten Gruppenzweiten bilden den Topf 3 und die beiden schlechtesten Gruppenzweiten wandern mit den vier Teams, die sich erst in den Playoffs qualifizieren, in Topf 4. Also: Den Zweiten droht bei der Endrunde eine echte Hammergruppe.
Ist auch eine Playoff-Teilnahme für Deutschland noch möglich?
Trotz des Abstiegs aus der Liga A der Nations League ist für die DFB-Elf auch der Umweg über die Playoffs im März 2020 noch eine Option. Vier EM-Tickets werden von der UEFA auf diesem Weg noch vergeben. Nötig würde er nur, wenn man in der Gruppe C der Quali-Runde nicht mindestens Zweiter wird. Da die DFB-Elf im Ranking der zwölf A-Liga-Teams des neuen Wettbewerbs im Herbst 2018 nur den elften Platz belegte und die vier besten noch nicht qualifizierten Mannschaften aus dieser Nations-League-Staffel an den Playoffs teilnehmen dürfen, müssten mindestens sieben der zehn vor Deutschland platzierten Teams das Direkt-Ticket gelöst haben.
Wie funktioniert die Endrunde?
24 Mannschaften in sechs Gruppen. Der Turniermodus ist so umständlich wie vier Jahre zuvor in Frankreich. Mathematik-Experten werden wieder gefragt sein, wenn es gilt, die vier besten Gruppendritten zu ermitteln, die wie alle Gruppensieger und -zweiten ins Achtelfinale kommen. Dann geht es bis zum Endspiel im K.o.-Modus weiter.
In allen zwölf Spielorten Rom, Baku, Kopenhagen, St. Petersburg, Amsterdam, Bukarest, London, Glasgow, Bilbao, Dublin, München und Budapest finden je drei Gruppenspiele und ein Achtel- oder Viertelfinale statt. Beide Halbfinals und das Endspiel wurden an London vergeben, das mit sieben von 51 Spielen das Herz des Turniers ist.
Wo spielt Deutschland seine EM-Spiele?
Mindestens zwei Gruppenspiele finden in München statt, wenn sich Ungarn nicht oder erst in den Playoffs qualifiziert, sogar sicher alle drei Partien in der Gruppe F. Schaffen das DFB-Team und die Ungarn die direkte Quali, entscheidet das Los über München oder Budapest als Ort des direkten Duells.
Anschließend geht die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw im Erfolgsfall auf Europa-Tournee. Als Gruppensieger wären Bukarest und St. Petersburg die Spielorte für Achtel- und Viertelfinale, als Gruppenzweiter ginge es nach Dublin und dann nach Rom. Kommt Deutschland nur als Gruppendritter weiter, sind die Konstellationen für die K.o.-Runde Bilbao/München oder Budapest/Baku vor dem Turnier-Showdown in London. (dpa)