Essen. Paris Saint-Germain gewinnt daheim in Frankreich nach Belieben. Der Triumph in der Königsklasse bleibt das übergeordnete Ziel. Ein Kommentar.
Zwei Tage nach dem Gewinn des DFB-Pokals war Thomas Tuchel 2017 bei Borussia Dortmund entlassen worden. Aus zwischenmenschlichen Gründen – zwischen der Klubführung und dem Trainer hatte es zu große Differenzen gegeben. So etwas muss man auch im Profigeschäft erst mal verdauen. Tuchel nahm sich dafür ein Jahr Zeit. Dann entschied er sich für ein neues Engagement.
Als er bei Paris St.-Germain unterschrieb, wusste er, worauf er sich einlassen würde. Der französische Meister, von seinen reichen Eigentümern aus Katar mit Top-Stars bestückt und geschmückt, gewinnt daheim nach Belieben. Aber von der ganz großen Bühne schubste ihn die internationale Konkurrenz. Der K.o. in der Champions League kam 2016 im Viertelfinale gegen Manchester City, 2017 im Achtelfinale gegen den FC Barcelona, 2018 ebenfalls im Achtelfinale gegen Real Madrid. Da kann man schon mal sauer werden, wenn man Nasser al-Khelaifi heißt, Präsident ist und allein für den Spieler Neymar 222 Millionen Euro locker gemacht hat.
Der Triumph in der Königsklasse ist und bleibt also das übergeordnete Ziel. Wenn Tuchel nun mahnt und warnt, weil sein Aufgebot vor dem Achtelfinal-Spiel bei Manchester United dezimiert ist, dann mag das aus Trainer-Sicht begründet sein. Aber diese vorformulierte Entschuldigung könnte ihn im Falle eines Ausscheidens nicht retten. Thomas Tuchel würde dann in Paris als gescheitert gelten. Aber selbst wenn er entlassen würde – es gibt Orte, an denen das schmerzhafter wäre. Ein paar Euro Abfindung hätten die Scheichs sicher noch parat.