Barcelona. Als Einwechselspieler rettet Ex-BVB-Spieler Ousmane Demebele dem FC Barcelona gegen Atletico Madrid spät das Unentschieden.

Ousmane Dembélé kam wieder spät. Sehr spät. Aber diesmal nicht zu spät. Eingewechselt in der 80. Minute des Spitzenspiels bei Atlético Madrid erzielte der ehemalige BVB-Profi in der 90. Minute den Ausgleich zum 1:1-Endstand. Das Tor rettete seinem FC Barcelona (25 Punkte) zumindest bis zum Spiel von Sevilla (23) am Sonntagnachmittag gegen Valladolid die Tabellenführung vor Atlético (24). Und machte den zuletzt wegen seines Pünktlichkeitsproblems intern wie extern heftig kritisierten Franzosen vom Prügelknaben zum Helden. Zumindest für eine Nacht.

Barca-Trainer Valverde: Dembele hat Persönlichkeit

Als hätte es die letzten Wochen nicht gegeben, kam Dembele mit einem Lächeln aufs Feld, versetzte gleich mit dem ersten Dribbling die halbe Atlético-Abwehr und verwandelte mit der gleichen Selbstverständlichkeit auch seine Chance auf brillante Zuarbeit von Lionel Messi. Auf halbrechts im Strafraum zog er nicht direkt ab, sondern nahm mit rechts erst einen Verteidiger aus der Schussbahn, um dann mit links zu verwandeln. Durch einen Tunnel gegen Jan Oblak, einen der weltbesten Torhüter. „Dembélé hat Persönlichkeit“, lobte Trainer Ernesto Valverde.

Barcelona: Ohne Dembele ohne Torchchance

Dieser Spieler lebt wirklich auf eigenem Planeten, und so anstrengend das bisweilen sein mag, erwiesen sich seine Anarchie und seine Sorglosigkeit als genau die richtige Medizin gegen ein ungeniert mauerndes Atlético. Bis Dembéle kam, hatte Barças einziges Stilmittel bestanden hatten, Lionel Messi irgendwie Freistöße herausholen zu lassen. Nicht eine wirkliche Torchance hatten die Katalanen zu verzeichnen gehabt, und nachdem Diego Costa gegen einen seltsam gebückten Marc-André ter Stegen zur Atlético-Führung eingeköpft hatte (77.), schien die Niederlage besiegelt.

Dembele: Der effzienteste Spieler der spanischen Liga

Doch dann kam der Auftritt des Spezialagenten. Dembélé hat in anderthalb Jahren bei Barça noch keine Partie über 90 Minuten überzeugt, und erweist sich doch als fundamental. Seine sieben Saisontreffer gewannen das spanische Supercupfinale gegen Sevilla und in der Meisterschaft schon sieben Punkte. Kein Spieler in der ganzen Liga ist effizienter. Ohne ihn lägen die Katalanen sogar hinter Real Madrid, das mit einem 0:3 im baskischen Bergdorf Eibar die nächste Blamage seiner Horrorsaison erlebte.

„Dembéle verdient sich die Begnadigung befand das Sportblatt As, „Barças Vitamin“, nannte ihn die Tageszeitung El País, „das wird ihm guttun“, befand Vizekapitän Sergio Busquets. Trainer Valverde erklärte, die mögliche Rückkehr in die Stammelf läge nur „an ihm und seine langfristigen Leistungen“. Es bleibt also spannend in der Seifenoper um einen Profi, der Verwirrung stiftet. Bei den Seinen wie beim Gegner.