Essen. Bayern-Stürmer Robert Lewandowski verdient zwischen 14 bis 20 Millionen Euro pro Jahr. Doch gegen Real Madrid war er kaum zu sehen. Ein Kommentar.

Seit 2013 sind drei Dortmunder zu Bayern München gewechselt, weil sie ein großer Wunsch einte: dass sie mit den Bayern ins Finale der Champions League einziehen und den Henkelpott gewinnen.

Fünf Jahre später muss man ganz ohne Häme feststellen dürfen: Das letzte Europapokal-Endspiel haben Mario Götze, Robert Lewandowski und Mats Hummels 2013 erreicht – mit Borussia Dortmund. Bayern wird am 26. Mai ebenso zuschauen, was in Kiew passiert, wie es der BVB tun wird. Mehr als Halbfinale war seit damals nie drin. Meisterschaften und Pokalsiege sind nur bedingt ein erfüllendes Substitut, wenn man die eigene Stärke auf Weltniveau sieht.

Es wäre zu billig, den Grund für das Aus allein beim Torwartpatzer von Sven Ulreich zu verorten. Zur Ungerechtigkeit im Fußball gehört, dass Stürmer reihenweise Chancen auslassen können – aber alle Welt von dem einen Fehler des Torhüters spricht. Denn ein Torwartfehler ist meistens entscheidend im Spiel. Darum sei es hier mal umgekehrt: Man darf die Leistung durchaus in Relation zum Jahresgehalt stellen.

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Lewandowski hat sein variables Brutto-Jahresgehalt auf eine Höhe zwischen 14 bis 20 Millionen Euro geschossen, was ihm ja einerseits gegönnt sei, aber andererseits die Frage aufwirft, wann er die Summe mit Toren in wichtigen Spielen mal zurückzahlen will. In zwei Spielen gegen Real Madrid war er kaum zu sehen, geschweige: torgefährlich.

Lewandowski, gar keine Frage, ist ein wunderbarer Stürmer. Trotzdem muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Bayern auch deshalb ausgeschieden ist, weil er nicht in Madrid getroffen hat. Das hat auch Cristiano Ronaldo nicht, werden die sagen, die Lewandowski in Schutz nehmen. Vollkommen richtig. Und sobald Lewandowski wie Ronaldo viermal den Europapokal gewonnen hat, am besten mit seinen Treffern, genießt er dasselbe Wohlwollen. Denn das ist wahre Weltklasse.

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