Essen. Der FC Bayern München tritt im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid an. Wer sollte gewinnen? Der FC Bayern! Ein Kommentar.

Wann ist die Saison erfolgreich und wann nicht, wenn der Klub FC Bayern München heißt und nicht, sagen wir mal, Hannover 96? Ein Double aus Meisterschaft und Pokalsieg reicht den Bayern längst nicht mehr. Da kann Uli Hoeneß noch so laut sein Hohelied singen, dass die Bundesliga das Maß aller Dinge und die Champions League eine Zugabe ist. Wenn Bayern in den beiden Spielen gegen Real Madrid nicht den Einzug ins Endspiel schafft und wie immer seit 2013/14 vorzeitig ausscheidet, wird bei ihm wie bei jedem anderen Bayern-Boss der Katzenjammer groß und notfalls der Schiedsrichter schuldig sein.

Allein deswegen ist man ja fast geneigt, den Bayern eine ruppige Landung zu wünschen. Wer die Liga zur Langeweile treibt und Motivation allein aus den großen Spielen in der Champions League schöpft, darf sich über die Schadenfreude nicht wundern, wenn das Unternehmen schief geht. Die Bayern kennen das. Sympathie war niemals Basis ihres Geschäftsmodells. Eher Erfolg und Bewunderung für das Geleistete.

Die Bundesliga braucht Punkte für die Uefa-Wertung

Und trotzdem sollten wir diese und nächste Woche dem FC Bayern die Daumen drücken. Zum einen braucht die Bundesliga die Punkte für die Uefa-Wertung, wonach sich die Teilnehmerzahl im Europapokal richtet: Bayern ist letzter deutscher Teilnehmer und kann mithelfen, dass auch zukünftig vier statt zwei Vereine in der Champions League mitspielen dürfen. Zum anderen: Jupp Heynckes – das Märchen von der Rückkehr des ewigen Trainers wird erst dann rund, wenn er nach 2013 das zweite Triple gewinnt, die Sammlung aus Meisterschaft, Pokal und eben Champions League. Ihm gönnt man es von Herzen.

Es wäre wirklich schön, wenn da ausgerechnet der Sympathieträger, den sie vor fünf Jahren vom Hof geschickt hatten, seine Karriere mit dem Henkelpott krönen würde. Sollte Bayern Real Madrid ausschalten, wären wir alle Heynckes-Fans.

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