Moskau. Am 1. Dezember werden in Moskau die Gruppen für die WM 2018 ausgelost. Wir schauen auf mögliche leichte und anspruchsvollere Konstellationen.

Am Freitag, den 1. Dezember, wird es für Bundestrainer Joachim Löw und die weiteren Verantwortlichen des DFB im Hinblick auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Russland zum ersten Mal richtig ernst. Im Moskauer Kreml werden die Gruppen für die WM 2018 ausgelost, die am 14. Juni beginnt (16.15 Uhr MESZ, live im ZDF). Die englische Fußballlegende Gary Lineker leitet gemeinsam mit der russischen Sportjournalistin Maria Komandnaja die Veranstaltung.

Deutschland ist in Topf 1 gesetzt

32 Nationen haben sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Bei der Auslosung werden die Mannschaften auf acht Vierergruppen verteilt. Es gibt vier Lostöpfe mit je acht Ländern. In welchem Lostopf ein Land liegt, hängt von der Position in der offiziellen Fifa-Weltrangliste ab. Deutschland ist als Führender der Weltrangliste in Topf 1 gesetzt - gemeinsam mit Gastgeber Russland, Brasilien, Portugal, Argentinien, Belgien, Polen und Frankreich.

So sehen die Lostöpfe bei der WM 2018 aus

Topf 1

Russland (Gastgeber), Deutschland (Weltranglistenposition: 1), Brasilien (2), Portugal (3), Argentinien (4), Belgien (5), Polen (6), Frankreich (7)

Topf 2

Spanien (8), Peru (10), Schweiz (11), England (12), Kolumbien (13), Mexiko (16), Uruguay (17), Kroatien (18)

Topf 3

Dänemark (19), Island (21), Costa Rica (22), Schweden (25), Tunesien (28), Ägypten (30), Senegal (32), Iran (34)

Topf 4

Serbien (38), Nigeria (41), Australien (43), Japan (44), Marokko (48), Panama (49), Südkorea (62), Saudi-Arabien (63)

1/4

Somit geht Deutschland Duellen mit WM-Favoriten wie Frankreich oder Brasilien zumindest in der Gruppenphase aus dem Weg. Aber auch in Topf 2 findet sich der ein oder andere harte Brocken. Spanien, das 2010 immerhin noch Weltmeister wurde, könnte ebenso auf Deutschland treffen wie England oder die unbequemen Südamerikaner aus Kolumbien oder Uruguay.

In den Töpfen 3 und 4 befinden sich größtenteils Länder aus den übrigen Kontinentalverbänden Asien, Afrika und Nord-/Mittelamerika.

Todesgruppen scheinen unrealistisch

Bei der Auslosung gibt es eine wesentliche Regel: In der Gruppenphase dürfen nicht zwei Teams aus dem gleichen Kontinentalverband aufeinandertreffen. Einzige Ausnahme ist hierbei der europäische Verband, der insgesamt 14 Vertreter zur Weltmeisterschaft schickt. Hier dürfen es maximal zwei Europäer pro Gruppe sein. In der Praxis bedeutet das: Deutschland könnte beispielsweise mit Schweden in einer Gruppe landen, Japan (Topf 4) kann aber nicht auf den Iran (Topf 3) treffen.

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Dadurch, dass bei der Verteilung der Töpfe nur noch die Weltrangliste zu Rate gezogen wird, sind typische "Todesgruppen" wie es sie beispielsweise bei der WM 2014 mit der Gruppe Niederlande, Spanien, Chile, Australien oder Uruguay, Italien, England, Costa Rica gegeben hat nur schwer möglich.

Eine anspruchsvolle Variante wäre beispielsweise eine Gruppe mit Deutschland, Spanien, Costa Rica und Nigeria. Costa Rica stürmte bei der letzten Weltmeisterschaft immerhin ins Viertelfinale und scheiterte dort erst im Elfmeterschießen an der Niederlande. Im Tor der Mittelamerikaner steht Keylor Navas von Real Madrid. Nigeria gilt als stärkstes Team im vierten Lostopf und als beste afrikanische Mannschaft.

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Erst vor wenigen Wochen brannten die "Super Eagles" in einem Testspiel gegen Argentinien ein Offensivfeuerwerk ab und gewannen mit 4:2. Trainer der Nigerianer ist ein Deutscher: Gernot Rohr. In der Mannschaft tummeln sich namhafte Akteure wie John Obi Mikel (früher Chelsea FC, jetzt in China) oder Alex Iwobi (FC Arsenal).

Panama ist der krasseste Außenseiter

Wesentlich leichter - zumindest auf dem Papier - wäre dagegen eine deutsche Gruppe mit Peru, Tunesien und Panama. Peru ist zwar in der Weltrangliste mittlerweile Zehnter, nimmt aber zum ersten Mal seit 1982 an einer Weltmeisterschaft teil. Auch in Tunesien wird bereits die Teilnahme am Turnier als großer Erfolg gewertet. Krassester Außenseiter überhaupt ist allerdings die Nationalmannschaft von Panama - neben Island der einzige komplette Neuling bei einer WM. Nicht mal vier Millionen Menschen wohnen in Panama, dennoch ließ das Land die USA in der Qualifikation hinter sich.

Ganz gleich welche Gegner Deutschland schließlich zugelost bekommt - an der Favoritenrolle kommt der Titelverteidiger nicht vorbei.