Essen. 2014 wurde die Nations League von der Uefa abgesegnet. Viele Nationalen jenseits der Elite stimmten zu. Worum geht es wirklich? Ein Kommentar.

Wer den Modus der neuen Nations League und die damit verknüpfte Qualifikation für die Euro 2020 verstehen will, der sollte sich ein Blatt Papier und einen Stift bereitlegen. Doch selbst dann bleibt der Uefa-Plan für Länderspiele nach der WM 2018 kompliziert, wenn man sich Liga-Töpfe, Gruppen, Play-offs, Termine, Auf- und Abstiegsszenarien und den Vergabeplan von vier festen EM-Tickets fein säuberlich und ganz analog aufgemalt hat.

Die vor drei Jahren vom Uefa-Kongress abgesegnete Nations League war eine Idee von Michel Platini. Der wegen Korruptionsvorwürfen längst aus dem Amt geschiedene Uefa-Präsident preiste seine neue Liga vor allem mit sozialistischen Argumenten: Nationen wie Belgien oder die Schweiz etwa hätten eine reale Chance, ihren ersten Titel zu gewinnen. Mindestens eine kleinere Nation würde beim EM-Turnier 2020 starten. Das brachte Platini breite Rückendeckung vieler Nationen jenseits der Elite ein.

Verbände wollen Mehreinnahmen durch Fernsehgelder generieren

In Wirklichkeit geht es vielen Verbänden allerdings schlicht darum, aus schnöden Testspielen Partien mit Hochspannungs-Charakter zu machen. Die wiederum Mehreinnahmen durch Fernsehgelder bedeuten dürften. Der Zuschauer wird entscheiden, ob er Play-offs zwischen Weißrussland und Malta sehen und dafür im Zweifel auch bezahlen will.