Essen. Einigkeit bei den fünf ehemaligen Bundesligisten des Ruhrgebiets: Sie würden gerne ihre Spieler für ein Fußballfest der RAG-Stiftung abstellen.
Nach dem Streit um das für 2018 geplante Fußballfest der RAG-Stiftung zum Abschied vom Steinkohlebergbau und der Absage von Schalke 04 an ein gemeinsames Team allein mit Borussia Dortmund kann das Vorhaben nur noch verwirklicht werden, wenn der Veranstalter umdenkt. Er müsste für die Partie gegen die polnische Nationalelf eine große Ruhrgebiets-Auswahl unter Beteiligung der fünf ehemaligen Revier-Bundesligisten aufbieten. Davon waren der BVB und Schalke ohnehin ausgegangen, Schalke hat dies sogar zur Bedingung gemacht.
Die Zweitligisten MSV Duisburg und VfL Bochum sowie die Regionalligisten SG Wattenscheid 09, Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen stünden für das Spiel zur Verfügung, wenn sie um eine Teilnahme gebeten würden. Das erklärten Verantwortliche der Traditionsklubs auf Nachfrage dieser Zeitung.
„Duisburg ist in erster Linie Stahl- und Hafenstadt, aber Duisburg hat auch eine große Bergbau-Tradition, und deshalb ist es für uns eine Ehrensache, ein solches Spiel zu unterstützen“, sagt Peter Mohnhaupt, Geschäftsführer des MSV Duisburg. „Das macht die Menschen hier im Revier aus, sicher ein Stück weit mehr als anderswo: dass sie füreinander da sind. Gerade der Fußball hier wäre nicht das, was er ist, wenn es nicht diese tolle Region mit Zechen und Hüttenwerken geben würde. Wer den MSV kennt, der weiß, dass dieser Verein immer auch etwas an die Menschen hier zurückgeben will - denn die Menschen hier sind es, die den MSV und die anderen Klubs so besonders machen.“
VfL Bochum betont den Zusammenhalt im Ruhrgebiet
Auch der VfL Bochum betont den Zusammenhalt im Ruhrgebiet. Finanzvorstand Wilken Engelbracht sagt: „Mit einer Revier-Auswahl gegen die polnische Nationalmannschaft zu spielen, halten wir grundsätzlich für eine schöne Idee. Wenn der Fußball sich auf diese Art stellvertretend für all das bedanken kann, was die Männer unter Tage für diese Region geleistet haben, dann könnten die Revierklubs auch gemeinsam zu einem solchen Spiel antreten. Aber wie gesagt: bisher nur eine Idee. Ob es umsetzbar wäre, wird sich zeigen.“
„Die Idee einer Revier-Auswahl ist toll“, sagt Farat Toku, Trainer und Sportlicher Leiter der SG Wattenscheid 09. „Das Ruhrgebiet stand immer für eine große Solidarität, vor allem unter den Kumpeln, die unter Tage malocht haben. Wir hatten letztes Jahr das Glück, die Zeche Prosper in Bottrop zu besuchen. Das war für meine Jungs eine eindrucksvolle Erfahrung. Ich bin hier geboren, ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Wir würden ohne jegliche Bedenken Spieler für dieses Event abstellen.“
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So sieht es auch Jürgen Lucas, Rot-Weiss Essens Sportlicher Leiter. „Es ist eine tolle Ansage der beiden großen Klubs Schalke 04 und Borussia Dortmund, dass es zu einer gemeinsamen Ruhrpott-Auswahl kommen soll. Ich finde das einfach nur klasse.“ Mit Blick auf die Rivalität zu Schalke fügt er augenzwinkernd hinzu: „Wenn da auch ein paar Blaue rumlaufen – damit können wir leben.“
RWO-Präsident Sommers: "Ich würde die Klubs der Oberliga West anfragen"
Hajo Sommers, Präsident von Rot-Weiß Oberhausen, findet die Idee eines Auswahlspiels „sehr charmant“ und fügt sogar noch einen eigenen Vorschlag hinzu: „Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und die Klubs aus der damaligen Oberliga West anfragen. Denn Vereine wie Westfalia Herne gehören auch zur Ruhrgebiets-Geschichte. Schalke und Dortmund sind natürlich die Großen. Aber die Zechen standen immer für den kleinen Mann und die vielen kleinen Vereine. Ich bedauere die Zechenschließung sehr, denn 2018 ist es Fakt: Das Revier ist dann ganz ohne Kohle.“