Essen. Schalke erteilt einem RAG-Stiftungsspiel allein mit dem BVB eine Absage. Auch Dortmund möchte, dass weitere Ruhrgebiets-Vereine teilnehmen.
Das von der RAG-Stiftung angekündigte Fußballfest zum Abschied vom deutschen Steinkohlebergbau im Jahr 2018 hat sich trotz aller Meinungsverschiedenheiten und Irritationen noch nicht erledigt. Wie diese Redaktion berichtete, hatten Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Schalke-04-Finanzvorstand Peter Peters durch Unterschriften ihr Interesse an einem Spiel gegen Polen belegt, doch nachdem der RAG-Stiftungsvorsitzende Werner Müller die Pläne veröffentlicht hatte, schien die Begeisterung für die Idee verschwunden zu sein.
Der BVB bekräftigte am Mittwoch seine Haltung, grundsätzlich zur Verfügung zu stehen. „Wir haben immer gesagt, dass es von Borussia Dortmund eine Bereitschaft dazu gibt, die historische Verantwortung für die Region wahrzunehmen und an einem Spiel einer Ruhrgebiets-Auswahl teilzunehmen“, sagte Mediendirektor Sascha Fligge. „Die Bedingung ist natürlich, dass man einen gemeinsamen Termin findet.“
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Unterschiedliche Voraussetzungen
Schalke 04 war deutlich auf Distanz zu dem Vorhaben gegangen, ein gemeinsames Team mit dem Rivalen zu bilden. Nun erklärte der Klub auf Nachfrage, dass er unverändert zu seinem Wort stehe, „einen aktiven Beitrag zur Verabschiedung des Steinkohle-Bergbaus im kommenden Jahr zu leisten“. Wie dieser Beitrag aussehen könnte und wie er keinesfalls aussehen wird, erklärte Schalke ebenfalls: „Denkbar wäre zum Beispiel die Abstellung von Spielern für eine breit aufgestellte Ruhrgebiets-Auswahl. Eine Spielgemeinschaft S04/BVB wird es nicht geben.“
Auch der BVB verwendete wiederholt den Begriff Ruhrgebiets-Auswahl. Veranstalter und Vereine sind also von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgegangen. In von der RAG-Stiftung sowie vom BVB und Schalke gemeinsam verfassten Briefen an den polnischen Verbandspräsidenten und an den polnischen Botschafter war von einem „Team der führenden Bundesliga-Vereine des Ruhrgebiets“ zu lesen. In einem Besprechungsprotokoll vom 12. September 2016, das dieser Zeitung vorliegt, ist als ein Ergebnis notiert: „Team um BVB und Schalke wird durch Spieler der fünf anderen Bundesliga-Ruhrgebietsvereine ergänzt.“ Also auch der ehemaligen.
„Für weitere Gespräche offen“
Die Schalker fühlen sich überrumpelt, weil sie fest davon überzeugt sind, einem Spiel einer blau-weiß-schwarz-gelben Auswahl nie zugestimmt zu haben. In ihrer Stellungnahme heißt es nun: „Für die Umsetzung einer solchen Idee wäre es sicher von Vorteil gewesen, wenn die RAG als Veranstalter der Öffentlichkeit ein solches Spiel erst nach der festen Zusage aller Beteiligten und der verbindlichen Sicherstellung aller Rahmenbedingungen bekannt gegeben hätte.“ Schalke sei aber „für weitere Gespräche selbstverständlich offen, dazu gehört etwa die mögliche Terminierung eines solchen Spiels in der Veltins-Arena“.
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Niemand spricht es aus: Aber ein großes Revier-Team wäre auch den Fans leichter zu vermitteln. Zudem ist der Kalender der Stars randvoll.
Wird die RAG-Stiftung nun alles unternehmen, um die Idee zu retten? Der Stiftungsvorsitzende Werner Müller sagte am Mittwoch nur: „Wir geben im Moment keine weitere Stellungnahme dazu ab.“