Braunschweig. Nach dem Hinspiel hat Wolfsburg auch das Rückspiel der Relegation gegen Braunschweig 1:0 gewonnen - und bleibt in der Bundesliga.
Es war ganz und gar nicht einfach. Das Relegationsrückspiel in Braunschweig war ein Spiegelbild der gesamten Saison des VfL Wolfsburg. Viele Unzulänglichkeiten, viele Fehler, vieles, was einfach nicht zueinanderpasste. Aber am Ende durften die Wolfsburger dennoch jubeln – sie spielen auch im 21. Jahr in der Bundesliga! Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel siegte der VfL gestern Abend vor 23 000 Zuschauern erneut mit 1:0 (0:0). Held diesmal: Publikumsliebling Vieirinha, der mit einem Hammer kurz nach der Pause für große Erleichterung in Wolfsburg sorgte. Feiern konnten die VfLer mit ihren Fans allerdings nicht. Denn nach Schlusspfiff stürmten einige Braunschweiger Anhänger den Platz und drängten in Richtung Gästeblock.
Schnell war klar, wie die Gastgeber den Wolfsburgern den Zahn ziehen wollten – mit Kampf. Daniel Didavi und Christian Träsch waren die ersten Opfer der harten Gangart, in der zehnten Minuten sah Maximilian Sauer bereits verdient die gelbe Karte. Die Wolfsburger wirkten beeindruckt, hatten direkt Glück, dass Koen Casteels den Schuss von Christoffer Nyman aus Nahdistanz mit dem Fuß abwehren konnte (13.). In der 17. Minute zeigte sich erstmals VfL-Coach Andries Jonker an der Seitenlinie, um seine Spieler gestenreich zu beruhigen.
Allerdings zunächst mit wenig Effekt. Nach vorn kam gar nichts von den Wolfsburgern. Stattdessen hatten sie Glück, dass Gustav Valsik eine flache Hereingabe im Fallen nicht richtig traf (25.). Die erste Gelegenheit hatte Yannick Gerhardt nach langen 34 Minuten, Jasmin Fejzic klärte aus spitzem Winkel zur Ecke. In der 39. Minute war zwar der Ball drin, Mario Gomez, der sich das gesamte Spiel über unflätige Gesänge aus der Eintracht-Kurve anhören musste, hatte ihn reingemacht. Aber Schiri Tobias Stieler ahndete ein Foul zuvor. Die nächste Schrecksekunde gab es in Minute 41, als Ken Reichel allein vor Casteels Kasten auftauchte – drüber. Das 0:0 zur Pause war glücklich aus Wolfsburger Sicht.
Jonker musste sich in der Pause etwas überlegen. Personell änderte er nichts, aber das Spiel wurde ein anderes. Denn aus dem Nichts ging der VfL in Führung. Yunus Malli scheiterte aus spitzem Winkel noch an Fejzic, aber der Ball landete vor den Füßen von Vieirinha – und der Portugiese zimmerte ihn humorlos ins Tor (49.).
Die VfL-Kurve im Stadion jubelte, denn mit dem 1:0 aus dem Hinspiel im Rücken war klar: Das musste eigentlich schon die Entscheidung sein. Nach Vieirinhas Hammer hätten die Blau-Gelben drei Tore gebraucht. Zwar wechselte die Eintracht offensiv, aber der große Schwung der ersten Hälfte kehrte nicht mehr zurück. Der eingewechselte Onel Hernandez hatte noch eine gute Möglichkeit (80.), dann sah Maximilian Sauer zudem Gelb-Rot. Der VfL spielte es jetzt cool runter – und das reichte am Ende, um an diesem Abend erstklassig zu bleiben. Die Horrorsaison der Wolfsburger hatte ein versöhnliches Ende.