Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg muss im Relegationsrückspiel bei Eintracht Braunschweig am Montagabend einen knappen 1:0-Vorsprung verteidigen.
So kräftig, wie Francisco Javier Garcia Sanz beim Gang in die Kabine auf die breiten Schultern von Mario Gomez schlug, müssten es die Fans des VfL Wolfsburg mit der Angst zu tun bekommen, dass ihr Torjäger im Relegationsrückspiel in Braunschweig am Montag (20.30 Uhr/ARD) wegen akuter Schieflage ausfällt. Doch Gomez blieb unverletzt, nachdem sich der Aufsichtsratsboss des Bundesligisten heftig bei ihm nach dem wichtigen 1:0-Sieg gegen den Nachbarn bedankt hatte.
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Gomez hatte sich ob der heißen Diskussionen um den strittigen Handelfmeter in der 33. Minute nicht aus der Ruhe bringen lassen. Der Nationalspieler traf routiniert – und hat wieder einmal für die Entscheidung gesorgt. Elf der letzten 15 VfL-Tore gehen auf sein Konto. Es war ihm „auch völlig egal“, dass er dieses Tor feiern konnte, weil Sascha Stegemann zuvor ein Handspiel von Gomez als nicht relevant angesehen und in der unmittelbaren Szene danach zu Unrecht auf Handspiel von Eintrachts Gustav Valsvik entschieden hatte. Ein Pfiff, den der Schiedsrichter später bedauerte. „Wenn ich jetzt die Fernsehbilder sehe und alle zur Verfügung stehenden Perspektiven auswerte, dann muss man sagen, dass es besser gewesen wäre, auf den Pfiff zu verzichten“, sagte er.
Dem tapfer kämpfenden Außenseiter aus Braunschweig, der das Spiel trotz des immensen individuellen Qualitäts-Unterschieds lange mit viel Mentalität auf Augenhöhe gestaltete, hilft die Einsicht nichts. Der VfL geht am Montag ins Rückspiel mit knappstem Vorsprung – und noch immer ohne die letzte Gewissheit, für welche Liga er planen muss.
Nationalstürmer hat die WM im Blick
Gomez hingegen kann selbst entscheiden, wie es für ihn weitergeht. Da der VfL meilenweit an dem vor der Spielzeit als alternativlos proklamierten Ziel Europapokal vorbeigetaumelt ist, steht es dem Nationalstürmer nach Informationen dieser Zeitung frei zu gehen – bei Zahlung von weniger als zehn Millionen Euro Ablöse kann eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag greifen. Doch standen die Zeichen zuletzt auf Verbleib. Gomez ist in kürzester Zeit zu einem Gesicht des Klubs geworden, er ist auch Moderator und Einordner der Krise. Der VfL braucht Gomez.
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Gomez selbst hat zuletzt den finanziell fast unverschämten Lockrufen aus China widerstanden, sein Name wird zudem bei Vereinen gehandelt, die in der neuen Spielzeit auf den großen Bühnen Europas vertreten sein werden. Nur: Gomez hat die WM 2018 fest im Blick. Er will Teil eines Teams sein, in dem er ohne Diskussionen gesetzt ist – wie bei den Wolfsburgern. Steigen diese jedoch in Braunschweig doch noch ab, trennen sich die Wege in jedem Fall. Dabei wäre Gomez wohl nur einer von vielen Spielern, die Teil einer Massenflucht würden.
An das Worst-Case-Szenario verschwendet der 31-Jährige jedoch keine Gedanken. „Wir benötigen in Braunschweig noch ein Tor“, prophezeit er, „dann sind wir durch.“