Madrid. Für den FC Bayern München endet die Champions-League-Saison im Viertelfinale. Die Bayern unterlagen bei Real Madrid mit 2:4 nach Verlängerung.
Es war so ein großartiger Fußballabend, den sich Philipp Lahm vor dem Viertelfinal-Rückspiel bei Real Madrid ja schließlich gewünscht hatte. Ein Abend, an dem sich zwei der besten Mannschaften der Welt gegenüberstanden. In dem die Spieler über ihre Grenzen hinaus gingen. In dem Cristiano Ronaldo als dreifacher Torschütze der Held war. Und in dem Philipp Lahm seine internationale Karriere früher als geplant beenden musste. Der FC Bayern hat alles dafür getan, ein kleines Fußballwunder zu vollbringen - und doch blieb es am Ende aus. Das 4:2 (1:2, 0:0) nach Verlängerung im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League genügte Real Madrid, um dem FC Bayern die Halbfinal-Teilnahme zu verwehren.
Um 22.57 Uhr war klar, dass es die Münchner nicht mehr schaffen würden. Sie hatten das Ergebnis von 1:2 aus dem Hinspiel tatsächlich gedreht, die Verlängerung erreicht. Doch als Cristiano Ronaldo mit seinem insgesamt vierten Tor in diesem Viertelfinale für Real ausglich, war die Hoffnung dahin. In der 109. Minute ließ der portugiesische Europameister noch das 3:2 folgen, Marco Asensio (112.) machte aus der Pleite sogar noch eine Demütigung.
Eine Schande, dass sich diese beiden Mannschaften nicht erst am 3. Juni in Cardiff im Finale gegenüberstehen, sondern eine von ihnen, nämlich die Münchner, schon nach diesem atemberaubenden Zweiteiler ausgeschieden ist. Die Elf von Trainer Carlo Ancelotti musste von den nackten Zahlen her keine Sternstunde herbeiführen. Aber wer glaubte schon daran, nach der Lektion vor sieben Tagen? Zwar war Robert Lewandowski im Sturm wieder dabei, allerdings gab’s auch viele Zweifel an der Wettkampftauglichkeit von Mats Hummels und Jerome Boateng, die trotz ihrer Beschwerden von Beginn an im Abwehrzentrum standen. Nicht immer mit der gewohnten Sicherheit, ganz oft aber mit einer rettenden Aktion.
Die ersten 90 Minuten wurden in Madrid noch einmal in einer Halbzeit komprimiert abgespult. Die Bayern waren anfangs tonangebend, mit der notwendigen Seriosität und Hingabe, aber weit entfernt vom Hauruck-Modus. Sie hatten ja 90 Minuten vor sich, kamen letztlich aber nur durch Thiago (9. Minute) zu einer klaren Chance, als Marcelo den Schuss des freistehenden Spaniers noch rechtzeitig blocken konnte. Die Madrilenen behielten insofern die strategische Kontrolle und brachten das Ancelotti-Team noch vor der Pause gewaltig in Verlegenheit. Manuel Neuer rettete mit den Fingerspitzen gegen Dani Carvajals Gewaltschuss (26.), Boateng verhinderte für seinen geschlagenen Torhüter auf der Linie, dass Sergio Ramos aus zwölf Metern nicht gleich alles klarmachte (28.). Reals Führung war sogar überfällig.
In der nervenaufreibenden zweiten Halbeit wehrte sich München in Mia-san-mia-Manier gegen das “Mia san raus”. Nach einem eher branchenüblichen Einsteigen von Casemiro gegen Arjen Robben gab es Elfmeter, den Lewandowski sicher verwandelte (53.). Das 1:0, noch vierzig Minuten für ein zweites, die Tür zum Halbfinale öffnendes Tor. Daran änderte auch Cristiano Ronaldos Ausgleich (76.) nichts. Zwar kam die Ancelotti-Elf durch Ramos’ Eigentor (77.) nicht sofort weiter, erreichte aber in Unterzahl nach Gelb-Rot gegen Vidal (84.) doch noch die Verlängerung. Dass Ronaldos Treffer zum 3:2 genauso aus dem Abseits heraus entstand wie das 2:2 zuvor, machte das Ausscheiden doppelt bitter.
So spielen Real Madrid und der FC Bayern
Real Madrid: Navas - Carvajal, Nacho, Sergio Ramos, Marcelo - Casemiro, Kroos (114. Kovacic) - Isco (71. Vazquez), Modric - Benzema (64. Asensio), Cristiano Ronaldo. Trainer: Zidane
FC Bayern: Neuer - Lahm, Boateng, Hummels, Alaba - Vidal, Xabi Alonso (75. Müller) - Robben, Thiago, Ribéry (71. Costa) - Lewandowski (88. Kimmich). Trainer: Ancelotti
Schiedsrichter: Kassai (Ungarn)
Tore: 0:1 Lewandowski (52., Foulelfmeter), 1:1 Ronaldo (76.), 1:2 Eigentor Sergio Ramos (78.), 2:2 Ronaldo (105.), 3:2 Ronaldo (110.), 4:2 Asensio (112.).
Gelb-Rote Karte: Vidal (FC Bayern, 84.).