Madrid. Mats Hummels schleppt sich mehr durchs Abschlusstraining der Bayern, als dass er aktiv teilnimmt. Ob der Weltmeister in Madrid spielt, soll erst kurz vor der Champions-League-Partie am Dienstagabend feststehen.

Plötzlich sind die Augen noch mehr auf Mats Hummels gerichtet als auf Jerome Boateng. Dabei geht es doch um beide, schließlich droht die weltmeisterliche Innenverteidigung in Diensten des FC Bayern München geschlossen für das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Real Madrid am Dienstag (20.45 Uhr/live auf Sky und in unserem Ticker) auszufallen.

Aber im Abschlusstraining im Estadio Santiago Bernabéu am Montagabend fangen die Kameraleute mehr und mehr Bilder von Hummels ein, der anders als Boateng nicht mit der Mannschaft trainiert, sondern Bewegungen einübt, die Richtungen wechselt – und sich immer wieder an den lädierten rechten Knöchel fasst.

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Es ist klar, dass Hummels einen Wettlauf mit der Zeit führt. Reicht es doch noch für den zweiten Vergleich mit Real? Für die schwierige Aufgabe, das Saison-Aus in der Königsklasse abzuwenden und doch noch nach der 1:2-Niederlage am vergangenen Mittwoch ins Halbfinale einzuziehen? „Für Jerome und Mats ist es wichtig, sie haben am Sonntag nur individuell trainiert“, sagt ihr Trainer Carlo Ancelotti, „aber sie haben alle Chancen zu spielen.“

Hummels, in grell-gelben Stutzen auf dem Rasen, macht noch immer eine Sprunggelenksverletzung Sorgen, ein Härtetest im Laufe des Dienstags soll Aufschluss darüber gehen, ob er spielen kann oder nicht. Boateng, der aber das volle Programm mit den Teamkollegen absolvierte, laboriert an Adduktorenproblemen. Richtig fit und rund in den Bewegungen wirkt er allerdings auch noch nicht.

Kimmich ein Kandidat für die Innenverteidigung

Wenigstens einer von beiden – den Gedanken äußerte Philipp Lahm vor dem Spiel, in dem er sagte: „Es wäre wichtig, wenn ein gelernter Innenverteidiger spielen könnte. Ansonsten müssen andere in die Bresche springen.“ Ancelotti nannte zwar Joshua Kimmich als ersten Vertreter, sollte Hummels oder Boateng ausfallen. Denkbar ist aber auch, wie über 90 Minuten am vergangenen Samstag in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen geübt, dass David Alaba ins Abwehrzentrum einrückt und Juan Bernat die Rolle als Linksverteidiger einnimmt.

Wer auch immer heute Abend für die Münchner aufläuft: Sie werden es schwer haben, das zu wiederholen, was einer Bayern-Mannschaft zuletzt vor 17 Jahren gelang – in Madrid zu gewinnen. Am 29. Februar gab es ein 4:2, die Tore erzielten damals Mehmet Scholl, Stefan Effenberg, Thorsten Fink und Paulo Sergio. Seitdem gab es in sieben Begegnungen sechs Niederlagen.