Essen. WM-Qualifikation: Kapitän Robben spricht nach 0:2 in Bulgarien von Albtraum. Griechenlands deutscher Trainer Skibbe kritisiert deutschen Schiedsrichter Brych.
Die Krise beim WM-Dritten Niederlande spitzt sich nach dem 0:2 (0:2) im Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiel in Bulgarien zu. Bondscoach Danny Blind ist bei Fans und Medien stark unter Beschuss geraten. Die Zeitung De Volkskrant schrieb „Es schien, als hätten sich die Spieler zum ersten Mal gesehen.“ Die Verbandsspitze sieht Redebedarf.
Blinds Problem: Nach dem Scheitern in der EM-Qualifikation für 2016 arbeitet der Fußballlehrer auf Bewährung. Offen ließ der wirtschaftliche Verbands-Direktor Jean-Paul Decosseaux, ob Blind weiterhin die Geschicke der Elftal lenken darf: „Vielleicht gibt es schnell Klarheit, vielleicht auch nicht.“Danny Blind selbst grübelt ebenfalls. „Ich sage nicht, dass ich das Handtuch werfe, aber ich muss nachdenken“, so der ehemalige Ajax-Star.
Die Tabellensituation in der Gruppe A hat sich jedenfalls dramatisch verschärft: Ex-Weltmeister Frankreich ist mit 13 Punkten enteilt, Schweden (10) und nun auch Bulgarien (9) liegen vor den Niederlanden (7). Bayern-Star Arjen Robben war nach der Pleite in Bulgarien restlos bedient. „Die erste Halbzeit war zum Heulen, ein schockierender Albtraum. Ich bin fast sprachlos“, bilanzierte der Oranje-Kapitän.
Frankreich ist auf Kurs
Während Holland in Gruppe A hinterher läuft, befindet sich Frankreich auf Kurs. Durch Tore von Olivier Giroud (28.,77.) und Antoine Griezman per Elfmeter (37.) gelang ein 3:1 (2:1) gegen Luxemburg. Dortmunds Ousmane Dembélé bekam gute Kritiken. Trainer Didier Deschamps: „Seine Leistung heute steht mit dem im Einklang, was er für Borussia Dortmund gezeigt hat.“
Der Leipziger Emil Forsberg traf beim 4:0 (1:0)-Sieg von Schweden über Weißrussland doppelt.
Ihren fünften Sieg im fünften Gruppenspiel feierte die Schweiz dank eines Joker-Tores des Mönchengladbacher Bundesliga-Stürmers Josip Drmic. Drmic köpfte bei seinem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung den Ball zum 1:0-Sieg gegen Lettland ins Tor (66.). Der lange verletzte Stürmer hatte zuletzt im November 2015 zum Aufgebot gehört. „Es ist ein Hammergefühl“, jubelte Drmic.
Ronaldo mit Doppelpack
Europameister Portugal hatte mit den von Bernd Storck trainierten Ungarn in Gruppe B keine Mühe. Beim 3:0-Erfolg erzielte Weltfußballer Cristiano Ronaldo zwei Treffer.
Nach dem 1:1 gegen Belgien krtisierte Griechenlands Trainer Michael Skibbe den deutschen Schiedsrichter Felix Brych scharf. „Ich möchte betonen, dass die Fehlentscheidung des Unparteiischen das Spiel zu unseren Ungunsten beeinflusst hat. Der Schiedsrichter hat Belgien die Möglichkeit gegeben, wieder zurück ins Spiel zu kommen“, so Skibbe.
Brych hatte den Griechen Panagiotis Tachtsidis (65.) mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Belgien verteidigte mit dem Remis den Spitzenplatz in der Gruppe H. Bosnien-Herzegowina feierte ein 5:0 gegen Gibraltar. Stürmer Vedad Ibisevic von Hertha BSC traf zweimal, Hoffenheims Ermin Bicakcic setzte den Schlusspunkt. Schalkes Außenverteidiger Sead Kolasinac stand bei Bosnien, das als Gruppendritter noch alle Quali-Chancen hat, in der Startelf.
1000. Spiel von Gianluigi Buffon
Italien gewann durch Tore von Daniele de Rossi (12., Foulelfmeter) und dem Ex-Dortmunder Ciro Immobile (71.) 2:0 in Albanien und bleibt mit 13 Zählern nach fünf Spielen punktgleich Zweiter der Gruppe G hinter Spanien. Italiens Torwart-Oldie Gianluigi Buffon bestritt sein 1000. Pflichtspiel.
Das Jubiläum ließ sich „SuperGigi“ auch von den Ausschreitungen albanischer Krawallmacher, die durch das Abfeuern von Pyrotechnik für eine zehnminütige Unterbrechung sorgten, nicht vermiesen. Buffon blickte anschließend voller Zuversicht auf den Gruppen-Showdown mit Spanien. „Wir sind nicht die Favoriten, aber Spanien ist nicht unschlagbar“, sagte der 39-Jährige vor dem Duell mit dem Ex-Weltmeister am 2. September.