Barcelona. Der FC Barcelona schafft es trotz einer 0:4-Hinspielniederlage ins Viertelfinale der Champions League. Ab der 88. Minute fallen drei Tore.
Sensation, Wunder, Auferstehung: Mit einer atemlosen Hetzjagd hat der FC Barcelona das Mega-Comeback im Achtelfinale der Champions League geschafft. Der 6:1 (2:0)-Erfolg gegen den französischen Fußballmeister Paris St. Germain brachte den fünfmaligen Königsklassen-Gewinner um den nahezu beschäftigungslosen Nationalkeeper Marc-André ter Stegen als erste Mannschaft nach einem 0:4 im Hinspiel noch in die nächste Runde.
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PSG mit dem blassen Weltmeister Julian Draxler und dem früheren Bundesligakeeper Kevin Trapp brach sprichwörtlich auf zitternden Knien ein. Luis Suarez (3.), Layvin Kurzawa mit einem Eigentor (40.), Lionel Messi (50./Foulelfmeter), Neymar (88., 90.+1/Foulelfmeter) und Sergi Roberto (90.+5) sorgten für die historische Sensation, die nach dem PSG-Gegentreffer von Edinson Cavani (62.) schon ausgeschlossen schien.
Luis Enrique hat eine Vorahnung
"Wenn sie in der Lage sind, gegen uns vier Tore zu schießen, können wir auch sechsmal treffen. In 90 Minuten kann eine unendliche Menge an Dingen passieren", hatte der im Sommer scheidende Barça-Trainer Luis Enrique vor dem Spiel orakelt. Das Selbstvertrauen kam nicht von ungefähr, immerhin hatte Barcelona seine bisherigen Gäste in dieser Champions-League-Saison regelrecht abgeschossen (4:0 gegen Borussia Mönchengladbach und Manchester City, 7:0 gegen Celtic Glasgow).
Barcelona erwischte den ersehnten Start nach Maß: Vor 96.290 Zuschauern behielt Suarez nach nicht einmal 180 Sekunden bei einer wirren Situation am Fünfmeterraum den Überblick und köpfte den Ball über den zögerlichen Trapp hinweg über die Linie. PSG-Verteidiger Thomas Meunier klärte zu spät.
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Die Katalanen attackierten weiter extrem früh, provozierten dadurch in den Anfangsminuten einen Ballverlust nach dem anderen beim zögerlichen Gegner. Der igelte sich nach dem frühen Rückstand regelrecht im eigenen Strafraum ein, um Sicherheit zu gewinnen und der Offensivwalze Barcelona die Wucht zu nehmen.
Mit Erfolg: Zwar funktionierte das Tiki-Taka der Katalanen, fehlender Raum und kaum Anspielstationen im Strafraum zwangen die Gastgeber aber zu ungeliebten Schussversuchen aus der Distanz. Messi (15.), Neymar (17.) und Kapitän Andres Iniesta (28.) verfehlten den Kasten von Trapp nur knapp.
Kurz vor der Pause verloren die Franzosen etwas ihre Ordnung und ermöglichten Barcelona die "halbe Miete" zum Seitenwechsel: Iniesta luchste Marquinhos den Ball an der Torauslinie noch ab und brachte ihn vor das Tor, wo Kurzawa mit einer unglücklichen Rettungsaktion Trapp überwand.
Aytekin steht im Blickpunkt
In der 48. Minute rückte der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin in den Blickpunkt: Nach einem Stolperer von Meunier, durch den Neymar im Strafraum zu Fall gebracht wurde, entschied der Unparteiische aus Oberasbach auf Elfmeter. Messi ließ Trapp mit seinem strammen Linksschuss keine Chance.
Auf der Gegenseite stach Cavani in der 62. Minute nach einer Standardsituation mit einem eiskalten 13-Meter-Abschluss zu und ließ das Camp Nou verstummen. Nur zwei Minuten später war der Uruguayer auf Vorarbeit von Draxler gar dicht vor dem 2:3 - dann brachen die turbulenten Schlussminuten an, in denen Neymar mit einem Traumfreistoß und einem weiteren umstrittenen Strafstoß nach Foul von Marquinhos an Suarez sowie Sergi Roberto das Camp Nou zum Beben brachten.