Essen. In der Bundesliga geht es nicht nur um Titel und Tore. Sondern auch um Typen. Wer am Wochenende Diskussionsstoff lieferte - ein Kommentar.
Reden wir über die Liga, reden wir über Menschen. Zum Beispiel über…
... Lars Stindl. Der Mann, dem Borussia Mönchengladbach den Europa-League-Triumph in Florenz zu verdanken hat, stand auch am Sonntag wieder im Blickpunkt. Der Kapitän brachte sein Team beim 2:0-Sieg in Ingolstadt in Führung, hatte dabei aber die Hand im Spiel. Es sei “nicht astrein, aber auch kein Regelverstoß” gewesen, erklärte er und verhielt sich so, wie sich die meisten Profis mittlerweile verhalten: Sie ziehen den Erfolg einem Fair-Play-Preis vor.
… Timo Werner. Der Jungstar von RB Leipzig ist torgefährlich, technisch brillant und so schnell, dass ihn auch motorisierte Abwehrspieler manchmal nicht einholen könnten. Aber wenn er einen Windhauch spürt, fällt er um. Die Schwalbe gegen Schalke hat seinen Ruf nachhaltig beschädigt. Trotzdem ging er auch gegen Köln wieder unnötig zu Boden. Es wird höchste Zeit, dass ihm seine Vorgesetzten mal erklären, dass er dieses Theater bei seinem Talent nicht nötig hat.
… René Adler. Der Torwart des Hamburger SV machte in München ein Gesicht wie Erich Honecker nach dem Mauerfall. Spielt er gegen den FC Bayern, bekommt er die Bude voll. 0:8 - und Adler war dabei nicht der schlechteste Hamburger. Sollte der HSV in diesem Jahr tatsächlich erstmals absteigen, läge es an der Mentalität dieser Berufsfußballer.
… Valerien Ismael. Der VfL Wolfsburg hat die Nerven verloren und nach Dieter Hecking auch den zweiten Trainer in dieser Saison entlassen. Ismaels Team schoss die Handschuhe von Werder-Torhüter Felix Wiedwald heiß, der Sieger aber hieß Bremen. “Es geht um Ergebnisse”, sagte Sportchef Olaf Rebbe, “und die stimmen gerade nicht.” Wolfsburgs Problem: Vieles andere stimmt auch gerade nicht.
… Anthony Modeste. Der chinesische Klub Tianjin Quanjian soll sein Ablöse-Angebot für den Stürmer des 1. FC Köln auf 55 Millionen Euro erhöht haben. FC-Manager Jörg Schmadtke will den Franzosen behalten. “Es gibt keine Schmerzgrenze”, hat er gesagt. Das Angebot aber zeigt: Der Fußball hat die Grenze zum Wahnsinn längst überschritten.