Köln. Beim 1. FC Köln dreht sich alles um Lukas Podolski. Eine Ein-Mann-Show mit Risiko. Dem geflohenen Trainer Christoph Daum weint indes niemand nach.

Armer Christoph Daum: Seit er seinen angeblich so heiß geliebten 1. FC Köln Hals über Kopf verlassen hat, kräht in der Domstadt kein Hahn mehr nach ihm. Das liegt freilich weniger an seinem Nachfolger Zvonimir Soldo (41) – einem Trainer-Neuling in der Bundesliga, der die leisen Töne bevorzugt und somit als Anti-Daum daher kommt. Das neue „Gesicht” des 1. FC Köln (so Manager Michael Meier) ist Lukas Podolski. Eine Ein-Mann-Show mit Risiko.

Pluspunkte:

Der Portugiese Maniche soll beim 1.FC Köln für Schwung sorgen. Foto: ddp
Der Portugiese Maniche soll beim 1.FC Köln für Schwung sorgen. Foto: ddp © ddp

Der Klub hat für einen Verein, der keine Extra-Einnahmen aus dem Europapokal hat, verdammt prominent eingekauft. Da ist nicht nur Podolski, dessen Ablöse außer der Reihe aufgebracht wurde und somit den eigentlichen Etat nicht belastet. Für einen Qualitätssprung steht auch der 51-malige portugiesische Nationalspieler Maniche (kam von Atletico Madrid). Sebastian Freis (Karlsruhe) vergrößert die Möglichkeiten in der Offensive, Abwehrtalent Christopher Schorch trug schon das Trikot von Real Madrid – wenn auch nur das des Reserve-Teams. Abgänge gibt's keine nennenswerten. Dafür aber aus der vergangenen Saison einen stabilen Defensiv-Block um den bärenstarken Innenverteidiger Pedro Geromel und den erfahrenen Mittelfeld-Mann Petit.

Minuspunkte:

Torjäger Milivoje Novakovic hat die Vorbereitung verletzt verpasst: Für ihn wird der Saisonstart in Dortmund zu einem Wettlauf mit der Zeit. Ein Fragezeichen steht auch hinter der Fitness von Maniche, der seit April ohne Spielpraxis ist. Zudem weiß keiner, wie ernst der 31 Jahre alte Maniche, der in seiner Karriere u.a. für den FC Porto, FC Chelsea, Inter Mailand und Atletico Madrid gespielt hat, den Job am Rhein noch nimmt. Wenn Maniche keine richtige Lust mehr hat, sieht es um den Spielaufbau im Mittelfeld arm aus.

Ambitionen:

Köln war im Vorjahr Zwölfter, und laut Podolski wäre es schon ein Erfolg, wenn es zwei Plätze nach oben gehen würde. Auch Präsident Wolfgang Overath warnt: „Wir dürfen uns nicht dazu verleiten lassen, dass die Ansprüche zu schnell wachsen.” Trainer Soldo ist ganz defensiv, will nur mit dem Abstieg nichts zu tun haben.

Prognose:

Die Ein-Mann-Show um „Poldi” ist eine spannende Kiste – aber auch ein Spiel mit Risiko: Was ist, wenn der arme Kerl nicht trifft? Kippt dann die Stimmung? Kaum, dafür hat er in Köln zu viel Kredit. Es wird „Poldi” gut tun, wieder eine Hauptrolle zu spielen. Dann blüht er auf und schießt Tore. Und deswegen landet Köln im Mittelfeld.