Essen. Mit den Verpflichtungen von Alexander Hleb und Pawel Pogrebnjak hat der VfB Stuttgart zwei starke Last-Minute-Transfers getätigt. Es hat sich die Geduld von Manager Horst Heldt bezahlt gemacht. Und das Wissen, dass die Preise im Schlussverkauf fallen.
Als Felix Magath an seinem zweiten Arbeitstag auf Schalke seinen Antrittsbesuch in der Redaktion dieser Zeitung machte, da sagte er: „Ich möchte im Moment nicht der Manager in Stuttgart sein. Der hat jetzt 30 Millionen für Mario Gomez bekommen, aber keinen Torjäger.” Knapp sechs Wochen später hat der VfB Stuttgart seinen neuen Torjäger gefunden, und von den vielen Gomez-Millionen noch einen exzellenten Mittelfeldspieler obendrauf bekommen: Am Samstag wurde der russische Nationalstürmer Pawel Pogrebnjak als Nachfolger von Mario Gomez für vier Jahre verpflichtet, nachdem die Stuttgarter zuvor bereits Alexander Hleb ausgeliehen hatten. Gute Zeiten für den VfB, der mit einem 4:1-Erfolg bei der SG Sonnenhof Großaspach auch die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht hat.
Ende der Stürmersuche
Der Name Pawel Pogrebnjak also steht am Ende der wochenlangen Stürmersuche in Stuttgart, bei der zuvor Patrick Helmes, Demba Ba, Klaas-Jan Huntelaar oder Vagner Love kontaktiert wurden. Pogrebnjak, ein 25 Jahre alter Russe von Zenit St. Petersburg, muss deswegen keineswegs als dritte oder vierte Wahl gelten. „Er entspricht genau dem Profil, das wir gesucht haben. Er ist ein Stoßstürmer, ähnlich wie Mario Gomez”, erklärt Manager Horst Heldt. In der Saison 2007/ 2008, als Zenit St. Petersburg den Uefa-Pokal gewann und dabei u.a. Bayern München ausschaltete, war Pogrebnjak mit zehn Treffern Schützenkönig. Nach Stuttgart kommt er für eine vergleichsweise geringe Ablösesumme, die nach Angaben von Heldt bei etwa fünf Millionen Euro liegen soll. Stuttgart kam zugute, dass Pogrebnjaks Vertrag in Russland nur noch ein halbes Jahr lief: Ursprünglich wurde eine Ablöse von zehn Millionen Euro kolportiert.
Das Beispiel Stuttgart zeigt: Das Glück kommt zu dem, der warten kann, bis auf dem Transfermarkt die Preise fallen. Weil der Gomez-Nachfolger nicht das kostet, was zuvor veranschlagt worden war, konnten sich die Schwaben auch noch die Rückkehr von Alexander Hleb leisten, der einen Marktwert von etwa 15 Millionen Euro besitzt, zunächst aber nur für ein Jahr vom FC Barcelona ausgeliehen wurde. Und damit muss noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein: Heldt hält sich die Möglichkeit eines weiteren Transfers offen – im Gespräch ist Milan Jovanovic von Standard Lüttich.
Fallende Preise
Der VfB Stuttgart ist freilich nicht der einzige Verein, der auf die Rechnung mit den fallenden Preisen setzt. Der 1. FC Köln hatte sich im Schlussverkauf den Portugiesen Maniche geangelt, und beim VfL Wolfsburg ist der Nigerianer Obafemi Martins ein spektakulärer Last-Minute-Transfer: Der 24 Jahre alte Stürmer spielte zuletzt beim Premier-League-Absteiger Newcastle United und soll 10,5 Millionen Euro Ablöse kosten. Martins, früher bei Inter Mailand (28 Tore in 89 Spielen der Serie A), ist der dritte Hochkaräter im Sturm des Deutschen Meisters neben Grafite und Edin Dzeko, der seinen Vertrag am Samstag verlängert hat (siehe Info-Box). Wolfsburgs Trainer Armin Veh sieht in dem Nigerianer mit Blick auf die Champions League „die ideale Ergänzung für unseren Kader”.
Vehs Vorgänger Felix Magath kann davon in Schalke derzeit nur träumen. Aber auch er hält sich die Chance offen, dass es vielleicht noch „ein Schnäppchen im Schlussverkauf” geben kann. Der läuft bis zum 31. August. Mit sid