Hannover. Deutschland hat in der WM-Qualifikationsgruppe 4 einen Punkt Vorsprung auf Russland. Bundestrainer Joachim Löw beschäftigt sich nicht mit Rechenspielen - Bastian Schweinsteiger schon. Er glaubt nicht, dass sich Russland in Wales durchsetzt.

Wenn es eng wird, wenn man sich seiner eigenen Sache nicht ganz so sicher ist, dann zieht man die Schützenhilfe der anderen ins Kalkül. Ob Bastian Schweinsteiger von diesem Gedanken getrieben wird, lässt sich nicht so genau ergründen. Auf jeden Fall macht der Mittelfeldspieler vor dem Endspurt um das WM-Ticket eine Rechnung auf, die der deutschen Mannschaft die Aufgabe am 10. Oktober in Moskau enorm erleichtern würde.

Bundestrainer Joachim Löw beschäftigt sich mit dem Ball - nicht mit Rechenspielen.
Bundestrainer Joachim Löw beschäftigt sich mit dem Ball - nicht mit Rechenspielen. © Bongarts/Getty Images

Derzeit führt Deutschland (19 Punkte) mit einem Zähler Vorsprung auf Russland (18) die Tabelle der Qualifikationsgruppe 4 an. Wenn sowohl Deutschland (heute gegen Aserbaidschan) als auch Russland (spielt heute zur gleichen Zeit in Wales) ihre Aufgaben lösen, wird das direkte Duell in Moskau zu einem Ausscheidungsspiel. Doch an dieser Stelle hakt Schweinsteiger ein und sagt: „Ich glaube nicht, dass Russland in Wales gewinnt. Die werden auch noch Punkte lassen - so wie wir in Finnland.”

Die DFB-Elf hatte vor einem Jahr in Finnland nur 3:3 gespielt und darf deswegen auf keinen Fall im nächsten Monat in Moskau verlieren, obwohl sie das Hinspiel gegen Russland 2:1 gewonnen hatte. Es sei denn, es gibt noch Schützenhilfe. . .

Jogi Löw mag sich mit solchen Rechenspielen indes (noch) nicht beschäftigen. „Selbstverständlich hofft man immer, dass die Russen noch den einen oder anderen Punkt liegen lassen”, sagt er nur dazu. Doch wichtiger sei ohnehin, dass man die eigene Aufgabe löst. Nämlich das Spiel gegen Aserbaidschan und Berti Vogts.

Alle Augen auf Özil

Alle Augen werden wieder auf Zauber-Lehrling Mesut Özil gerichtet sein, auch die von Löw. „Es war völlig berechtigt, dass er so lobend erwähnt wurde”, sagt der Bundestrainer - bittet aber gleichzeitig darum, von Özil jetzt nicht ständig solche Spiele wie gegen Südafrika zu erwarten. „Ich hoffe, dass man ihm das gleiche Vertrauen entgegen bringt, wenn es mal nicht so läuft. Er ist erst 20 Jahre alt.” Dies gerät derzeit noch viel zu oft in Vergessenheit.

Von Özil kann man vielleicht hoffen, dass er heute gegen Aserbaidschan wieder so auftrumpft wie zuletzt. Aber für die Rolle des WM-Helden sollte man lieber noch andere Namen in petto haben.