Die deutsche Nationalmannschaft hat vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan am Mittwoch Selbstbewusstsein demonstriert. "Wir wollen klar gewinnen", so Bundestrainer Löw.

Mit einer Einsatzgarantie für Spielmacher Mesut Özil, neuem Selbstvertrauen und der großen Hoffnung auf einen Ausrutscher Russlands ist die deutsche Nationalmannschaft am Montag in die unmittelbare Vorbereitung auf den Endspurt in der WM-Qualifikation gestartet.

"Die werden auch noch ihre Punkte lassen"

"Ich glaube nicht, dass Russland am Mittwoch in Wales gewinnt. Die werden wie wir in Finnland auch noch ihre Punkte lassen. Jetzt kommen die entscheidenden Spiele", sagte Bastian Schweinsteiger, der beim drittletzten WM-Qualifikationsspiel des Vize-Europameisters gegen Aserbaidschan am Mittwoch (20.45 Uhr/live im ZDF) in Hannover bereits sein 70. Länderspiel bestreiten wird.

Nach dem 2:0 gegen Südafrika am Samstag und kurz vor der Reise der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag von Köln nach Hannover präsentierten sich die Spieler und auch Bundestrainer Joachim Löw wieder mit breiter Brust. "Wir wollen mit einer gewissen Dynamik und viel Schwung möglichst schnell Dominanz ausüben und viele Tore schießen. Unabhängig vom System wollen wir gegen Aserbaidschan klar gewinnen", sagte Bundestrainer Löw, der die taktische Ausrichtung vorerst noch offen ließ.

Es könnte durchaus sein, dass Löw gegen Aserbaidschan wieder zwei Spitzen vertraut. Das gegen Südafrika erfolgreiche 4-2-3-1 ist aber auch weiterhin eine Alternative. Die Systemänderung hatte gegen WM-Gastgeber Südafrika vor allem im zweiten Durchgang gefruchtet, als der neue Publikumsliebling Mesut Özil die Zuschauer mit einer Galavorstellung in seinen Bann riss.

Özil winkt wieder ein Platz in der Startelf

"Ich gehe davon aus, dass er wieder von Anfang an spielt", sagte Löw über Özil und erteilte dem 20 Jahre alten Spielmacher von Werder Bremen nach dessen gelungenem Startelf-Debüt gleich eine Einsatzgarantie für die Begegnung gegen das von Ex-Bundestrainer Berti Vogts trainierte Aserbaidschan.

Das freute auch Schweinsteiger, der große Stücke auf Özil hält. "Er ist ein sehr guter Fußballer mit einer ganz starken Technik. Er kann im Angriff die tödlichen Pässe spielen und bewegt sich sehr gut. Man muss nur schauen, wie er sich verhält, wenn wir mal gegen stärkere Mannschaften spielen. Schließlich ist er erst 20 und wird noch einiges an Erfahrungen sammeln", sagte der 25-Jährige, der trotz seines 70. Länderspiels derzeit noch keine Ambitionen hat, Rekordnationalspieler Lothar Matthäus einzuholen: "Lieber wäre mit ein EM- oder WM-Titel."

"Sind noch nicht am Zenit angekommen"

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Das sieht auch der Stuttgarter Thomas Hitzlsperger, der am Mittwoch im zentralen Mittelfeld voraussichtlich an der Seite von DFB-Kapitän Michael Ballack auflaufen wird, so: "Wir haben zwar gegen Südafrika schon viel besser gespielt als zuletzt, aber am Zenit sind wir sicher noch nicht angekommen. Wir sind noch nicht die weltbeste Mannschaft, aber wir arbeiten daran. Auch in der Defensive können wir uns noch steigern", sagte Hitzlsperger und sprach die Problemzone der deutschen Mannschaft deutlich an.

Doch auch die Verteidiger sind der Überzeugung, dass sie in den drei abschließenden WM-Qualifikationsspielen gegen Aserbaidschan, gegen Russland in Moskau (10. Oktober) sowie gegen Finnland in Hamburg (14. Oktober) wie gegen Südafrika zu Null spielen können. Dann wieder mit Hannovers Robert Enke im Tor, der vor heimischer Kulisse wieder den gegen Südafrika starken Rene Adler ersetzt.

"Ich habe mich darüber gefreut, weil es zuletzt immer mal wieder Diskussionen gegeben hat, wenn es nicht optimal lief", sagte Per Mertesacker, obwohl die DFB-Auswahl mit den Innenverteidigern Arne Friedrich, Serdar Tasci und Heiko Westermann auch gegen Südafrika nicht sicher stand, dfb.de.

Gomez gibt Entwarnung

Auch die Tatsache, dass Münchens 30-Millionen-Angreifer Mario Gomez nach der Schrecksekunde im Training am Sonntag erst einmal Entwarnung geben konnte, sorgte für große Zuversicht. Nach Angaben der medizinischen Abteilung hat sich der Gesundheitszustand des Bayern-Stürmers, der am Sonntag wegen Beschwerden am rechten Knie das Training abbrechen musste, über Nacht "deutlich verbessert".

Der 24-Jährige, der beim 2:0 gegen Südafrika das Führungstor erzielt hatte, habe zwar "noch leichte Beschwerden", eine Kernspintomographie hatte am Sonntagnachmittag ergeben, dass bei Gomez kein schwerwiegender Schaden vorliegt.