Für die Nationalmannschaft sind die Spiele gegen Südafrika und Aserbaidschan wichtig, um "Selbstbewusstsein" für das "Quali"-Spiel gegen Russland zu tanken, meinte Philipp Lahm.
Die Verantwortlichen scheuten am Donnerstag das Licht der Öffentlichkeit, dafür mussten Mario Gomez und Philipp Lahm als Krisenmanager der deutschen Nationalmannschaft Rede und Antwort stehen. Nach den zuletzt dürftigen Leistungen des Vize-Europameisters bemühten sich die beiden Stars von Bayern München vor dem Länderspiel gegen WM-Gastgeber Südafrika in Leverkusen (20.45 Uhr/live im ZDF), das Bild der DFB-Auswahl wieder in ein besseres Licht zu rücken.
"Wir haben zuletzt nicht überzeugt. Aber die letzten Trainingseinheiten haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir schon am Samstag gegen Südafrika, aber vor allem auch am Mittwoch im Rückspiel gegen Aserbaidschan viel besser spielen als zuletzt", sagte Lahm und gelobte Besserung. Der 25-Jährige sprach damit Bundestrainer Joachim Löw aus dem Herzen, der zuvor einen ähnlichen Optimismus verbreitet hatte.
Auch Gomez, der als einziger der vier nominierten Stürmer in dieser Bundesliga-Saison schon getroffen hat, brach eine Lanze für die Mannschaft, aber vor allem für seine Kollegen im Angriff. "Jeder weiß, dass Miroslav Klose, Lukas Podolski und auch Cacau über sehr viel Qualität verfügen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie wieder treffen", sagte der Münchner 30-Millionen-Einkauf.
"Man muss die Ruhe bewahren und weiter an sich glauben"
Angesichts seiner eigenen Durststrecke in der DFB-Auswahl in der vergangenen Spielzeit von 15 Spielen und 829 Minuten ohne Erfolgerlebnis, die er mit einem Viererpack beim 7:2 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate während der Asienreise beendet hatte, fügte er hinzu: "Ich weiß, wie das ist, man muss aber die Ruhe bewahren und weiter an sich glauben."
Ein entscheidender Punkt war für den im DFB-Team lange glücklosen Gomez die Rückendeckung durch Bundestrainer Joachim Löw. Dasselbe gilt nun für die Problemfälle Podolski, Klose und Cacau, wobei die beiden Letzteren bei ihren Klubs Bayern München bzw. VfB Stuttgart zuletzt sogar mit der Bank vorlieb nehmen mussten. Dies lässt Löw aber nicht an seinen Angreifern zweifeln.
"Es gibt keine Gründe für uns, in irgendeiner Form etwas infrage zu stellen. Miro hat in der Nationalmannschaft über Jahre seine Leistung gebracht", sagte Löw. Auch Podolski, dessen Rückkehr von den Bayern zum 1. FC Köln laut Löw der richtige Schritt gewesen sei, hat weiter das Vertrauen des Bundestrainers. Dennoch habe der neue und alte FC-Star, der in der Domstadt eine ganz andere Drucksitiuation als an der Isar aushalten müsse, sein Potenzial "noch nicht ausgeschöpft". Ähnliches träfe auf Cacau zu, der sich aber während der Asienreise im Sommer für weitere Einsätze empfohlen habe.
"Wir müssen hinten wieder sicher stehen"
In den bislang fünf Trainingseinheiten habe aber nicht nur die Abteilung Attacke, sondern auch die Defensive wieder die gewohnte Sicherheit gewinnen können, berichtete Lahm. Entsprechend besser werde auch die Abstimmung zwischen allen Mannschaftsteilen gegen Südafrika und vier Tage später in Hannover im WM-Qualifikations-Rückspiel gegen das von Ex-Bundestrainer Berti Vogts betreute Aserbaidschan (20.45/live im ZDF), versprach der 58-malige Nationalspieler.
Aus Sicht der Mannschaft sei es nicht nur wichtig, die zuletzt fehlende Dominanz wieder an den Tag zu legen, sondern auch "Selbstbewusstsein" für den vermeintlichen Gruppenshowdown am 10. Oktober in Russland zu tanken, sagte Lahm. Und auch Gomez erklärte, dass in Zukunft nicht nur wieder die Ergebnisse, sondern auch die Leistung stimmen müsse, wenn man die großen Ziele erreichen wolle. "Wir müssen hinten wieder sicher stehen, im Mittelfeld dominant auftreten und im Angriff für Gefahr sorgen", sagte Gomez.
Bei möglichen Varianten im Angriff verwies er geschickt auf die Kompetenz des Trainerteams. Es sei nicht zwingend notwendig, dass er mit seinem Vereinskollegen Klose zusammenspielen müsse, betonte der 24-Jährige und stellte klar, dass "wir zunächst mal alle Konkurrenten" um die zwei Planstellen im Angriff sind.
Löw hat alle Mann an Bord
Diesen Konkurrenzkampf schürt Löw auch ganz bewusst. Gegen Südafrika überlegt der Bundestrainer aber noch, ob er experimentieren oder die Mannschaft sich schon für das Russland-Match einspielen lassen soll. Klar ist bislang nur, dass der Leverkusener Rene Adler in seiner sportlichen Heimat zwischen den Pfosten steht.
Immerhin kann der Bundestrainer aus dem Vollen schöpfen, denn auch Hoffnungsträger Mesut Özil, der möglicherweise erstmals von Beginn an spielt, und Podolski kehrten nach ihren Blessuren ins Mannschaftstraining zurück.