Dortmund. Am Sonntag um 17.30 Uhr treffen Borussia Dortmund und der VfL Bochum aufeinander. Auch wenn es das 59. Bundesliga-Derby zwischen den Revier-Klubs ist, gibt es eine Premiere: Jede Mannschaft hat einen argentinischen Torjäger im Team. Barrios (BVB) und Klimowicz (VfL) im Interview.

Erstmals steht in beiden Mannschaften ein Argentinier: Lucas Barrios (24, BVB) und Diego Klimowicz (35, VfL) eint der Stürmer-Beruf. Und der Torjäger-Ruf.

Herr Barrios, in den letzten Tagen waren Sie im Training dick angezogen, ja fast vermummt. In Chile, wo Sie zuletzt gespielt haben, war es bestimmt wärmer.

Lucas Barrios: Das kann man so und so sagen. Auch in Chile gab es Temperaturen unter dem Nullpunkt.

Sie sind jetzt seit zweieinhalb Monaten in Deutschland. Woran mussten Sie sich besonders gewöhnen?

Barrios: An die Mentalität und an diese Organisiertheit in Deutschland. Sprachliche Probleme und die Anpassung an den Fußball hier waren die größten Hürden.

Für mich ist meine Familie sehr wichtig, wir sind täglich in Kontakt. Mein Sohn ist noch nicht hier, ich vermisse ihn sehr und freue mich schon jetzt auf ihn.

Herr Klimowicz, als Sie 2001 nach Deutschland kamen, hatten sie, wie Lucas Barrios jetzt, Anlaufprobleme. Ihnen gelang erst im siebten Spiel für Wolfsburg das erste Tor.

Diego Klimowicz: Es ist immer schwer in einem neuen Land. Die andere Sprache, das Wetter. Und der Fußball ist total anders als in Chile oder Argentinien. Mein Problem war anfangs zudem, dass ich immer nur in der zweiten Spielhälfte eingewechselt wurde.

Haben Sie als deutschlanderfahrener Argentinier einen Tipp für Lucas Barrios, der im achten Spiel sein erstes Liga-Tor erzielte?

Klimowicz: Er braucht einfach Zeit. Und, das geht an Jürgen Klopp, er braucht Minuten auf dem Platz. Dann kommen auch die Tore.

Sie haben in Karriere Karriere viele Treffer erzielt, sind Rekordtorschütze des VfL Wolfsburg, wurden aber nie in das argentinische Nationalteam berufen. Wird es Lucas Barrios schaffen?

Klimowicz: Gute Frage. Diego Maradona hat in seiner Amtszeit fast 40 Spieler eingesetzt. Er gibt jedem eine Chance. Vielleicht auch Lucas, wenn der viele Tore schießt.

Herr Barrios, haben Sie die Hoffnung, dass der große Maradona mal anruft?

Barrios: Wer hat die nicht als Profifußballer? Erst einmal konzentriere ich mich auf meine Arbeit beim BVB. Und dann werden wir sehen.

Worauf müssen Ihre BVB-Verteidiger bei Diego Klimowicz, der, weil er so viele Tore geschossen hat, „Grenadier” genannt wird, am Sonntag aufpassen?

Barrios: Das sollten Sie von Jürgen Klopp und nicht von mir erfahren.

Worauf müssen denn Ihre VfL-Verteidiger bei Lucas Barrios, der wegen seines Antritts „Panther” genannt wird, achten?

Klimowicz: Ich habe ihn noch nicht spielen sehen. Aber wenn einer so viele Tore gemacht hat, wie er, dann muss man ihn besonders im Auge behalten und dabei immer wachsam sein.

Für Sie, Herr Klimowicz, ist das Derby eine Rückkehr. Sie sind im Januar vom BVB zum VfL gewechselt.

Mächtig international

Lucas Ramon Barrios Arioli wurde am 13.11.1984 in Buenos Aires geboren. Der Stürmer (1,87 m, 83 kg) hat in Argentinien, Mexiko und Chile gespielt.

Lucas Ramon Barrios Arioli wurde am 13.11.1984 in Buenos Aires geboren. Der Stürmer (1,87 m, 83 kg) hat in Argentinien, Mexiko und Chile gespielt. Für seinen letzten Verein Colo Colo aus der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile schoss er in einem Kalenderjahr 37 Tore in 38 Spielen. Sein Vertrag beim BVB läuft bis 2013.

Diego Fernando Klimowicz wurde am 6.7.1974, wie Barrios, in Buenos Aires geboren. Der Stürmer (1,91 m, 90 kg), der polnische Wurzeln, einen italienischen Vater und einen spanischen Pass hat, begann seine Karriere in seiner Heimat, spielte dann in Spanien und kam über den VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund zum VfL Bochum. Sein Vetrag läuft im Sommer aus. tosch

Klimowicz: Es ist schon ein besonderes Spiel. Ich hatte in Dortmund eine sehr gute erste Saison. Im zweiten Jahr habe ich aber kaum noch gespielt. Hier in Bochum bekomme ich wieder Einsätze. Ich habe immer noch Kontakt zu Borussen, zu Tinga, Dede, Marc Ziegler, zu den Physiotherapeuten. Und ich freue mich auf die Stimmung.

Wird es Ihr letztes Derby in Dortmund sein? Ende der Saison läuft Ihr Vertrag aus.

Klimowicz: Keine Ahnung. Aber hoffentlich nicht. Ich fühle mich fit, würde gerne noch ein weiteres Jahr spielen.

Wer darf am Ende über ein Tor und den Sieg jubeln?

Klimowicz: Hoffentlich ich. Und hoffentlich Lucas nicht. Wir werden alles tun, um zu gewinnen.

Barrios: Was für eine Frage, natürlich der BVB. Ob ich ein Tor mache oder nicht, ist absolut zweitrangig.