Essen. Die DFB-Elf muss gegen San Marino auf Toni Kroos verzichten. Löw muss um eine mögliche Alternative nicht bange sein. Sie kommt vom BVB. Ein Kommentar.
- Die DFB-Elf muss gegen San Marino auf Toni Kroos verzichten
- Löw muss um eine mögliche Alternative nicht bange sein
- Ein Kommentar zu einem BVB-Profi
Wenn man die Zeit um zehn bis zwölf Jahre zurückdreht, fällt es nicht schwer, sich die höchstwahrscheinliche Reaktion von Rudi Völler und Jürgen Klinsmann vorzustellen. Den Vorgängern von Bundestrainer Joachim Löw hätten bei einem gesundheitlich bedingten Länderspielverzicht von Michael Ballack die Schweißperlen auf der Stirn gestanden. Sie hätten gegrübelt, wie ihr damals wichtigster Mittelfeldspieler zu ersetzen gewesen wäre. Zumindest bei den meisten Gegnern.
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Zugegeben, gegen San Marino hätten mit Sicherheit weder Völler noch Klinsmann einen Krisenstab einberufen. Folglich ist auch Löw weit davon entfernt, in dieser Form vor dem Duell am Freitag gegen den geographisch von Italien völlig umgebenen Mini-Staat zu handeln, weil Toni Kroos die Reise zur gemeinsamen Vorbereitung der Weltmeister nicht angetreten hat. Die Absage des Königlichen von Real Madrid für ein bevorstehendes WM-Qualifikationsspiel hat jedoch – selbst unabhängig von der fußballerischen Qualität des nächsten Gegners – die gleiche Bedeutung wie weiland eine Absage des einzigen Weltstars Ballack. Der Unterschied ist nur: Sie muss Löw heute weit weniger beunruhigen als Völler oder Klinsmann damals.
Natürlich würde der Weltmeister-Macher niemals gerne auf Kroos in einem wichtigen Länderspiel verzichten. Löw muss sich aufgrund der Masse an Klasse in seinem Kader jedoch deutlich weniger Sorgen machen, wer den Taktgeber in der Mittelfeldzentrale ersetzen soll. Ilkay Gündogan blüht unter Pep Guardiola gerade in Manchester auf, Sami Khedira ist ja auch noch da, und letztlich hat Löw mit Leon Goretzka und Julian Weigl noch zwei Riesentalente in der Hinterhand, die es gar nicht abwarten können, bei den Großen im Nationalteam Erfahrung sammeln zu dürfen. Bei solchen personellen Alternativen hätten sich vermutlich die meisten anderen Trainer schneller entschlossen, ihren Job beim DFB zu verlängern.