Augsburg. Jürgen Klopp und sein FC Liverpool kamen beim FC Augsburg nicht über ein 0:0 hinaus. Bayer Leverkusen gewinnt bei Sporting Lissabon mit 1:0.
Jürgen Klopp muss mit seinem FC Liverpool um den Achtelfinal-Einzug in der Europa-League bangen. Der couragierte FC Augsburg hat im Rummel um die Deutschland-Rückkehr von Jürgen Klopp dem großen FC Liverpool am Donnerstagabend ein Remis abgerungen.
Im Rückspiel an der legendären Anfield Road in einer Woche hat der Fußball-Bundesligist nach dem 0:0 am Donnerstagabend bei seiner ersten Europapokal-Teilnahme weiter alle Chancen auf einen sensationellen Achtelfinal-Einzug.
FC Augsburg mühte sich nach Kräften gegen Liverpool
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Vor 25 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena mühte sich das Team von Trainer Markus Weinzierl nach Kräften, aber die wie schon beim 1:3 gegen den FC Bayern harmlose Offensive verhinderte ein rauschendes Fußballfest. Das frühe verletzungsbedingte Aus von Toptorjäger Raul Bobadilla in der 23. Minute, der auch am Sonntag im Abstiegskampf gegen Hannover 96 auszufallen droht, konnten die Schwaben nicht auffangen, zumal der eingewechselte Dong-Won Ji kurz vor Schluss am Außenpfosten scheiterte.
Auch der hochdekorierte Klopp-Club war ohne Durchschlagskraft, bleibt aber Favorit auf das Weiterkommen in dieser Runde der Europa League. Das Team um den deutschen Nationalspieler Emre Can ließ in Augsburg trotz einer Leistungssteigerung nach der Pause aber auch erkennen, warum es in der englischen Premier League nur auf dem achten Tabellenplatz und nicht in der Spitzengruppe platziert ist.
Esswein scheitert vor der Pause an Mignolet
Seit zwei Monaten hatten die Augsburger der Europacup-Nacht gegen den früheren englischen Rekordmeister entgegengefiebert. Nur der graue Liga-Alltag und die anhaltenden Abstiegssorgen dämpften die Vorfreude. So hatte Coach Weinzierl angekündigt, auch an das wichtige Spiel in Hannover am Sonntag zu denken.
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Seine Startformation war durchaus überraschend, Tobias Werner war nach dreimonatiger Verletzungspause ebenso dabei wie der zuletzt nicht mehr berücksichtigte Halil Altintop. Nach nur 22 Minuten musste Weinzierl erneut umbauen. Angreifer Bobadilla, in der Vorrunde neben Aritz Aduriz von Athletic Bilbao mit sechs Treffern bester Torschütze, humpelte vom Platz. Für ihn kam Caiuby.
Augsburg bestimmte über weite Strecken das Spiel
Ihren Mut aber ließen sich die Gastgeber nicht nehmen. Über weite Strecken bestimmte der Außenseiter die Partie gegen die erstaunlich zurückhaltenden Liverpooler, die in Bestbesetzung angetreten waren. Die größte Chance im ersten Durchgang ließ Alexander Esswein ungenutzt, als er nach Caiubys Zuspiel kurz vor der Pause aus acht Metern an "Reds"-Schlussmann Simon Mignolet scheiterte.
Klopps Team, zuletzt mit einem 6:0-Sieg bei Aston Villa, zeigte lange nur wenig von seiner Auswärtsstärke. Vom gefürchteten Gegenpressing in höchster Geschwindigkeit, das der frühere Dortmund-Trainer auch seinem neuen Team einimpfen will, war wenig zu sehen. Auch Klopp selbst verharrte ungewohnt ruhig auf der Bank. Einzig der frühere Hoffenheimer Roberto Firmino (8.) und Daniel Sturridge (22.) sorgten in Hälfte eins vor dem FCA-Tor für etwas Gefahr.
Jürgen Klopp wahrte positive Bilanz gegen Augsburg
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Nach der Pause erhöhte Liverpool das Engagement, attackierte die Hausherren nun früher. Augsburgs Keeper Marwin Hitz musste zunächst ein Eigentor von Paul Verhaegh verhindern (59.), dann rettete er bei einem Flatterball von Alberto Moreno (71.). Auf der Gegenseite verpassten Konstantinos Stafylidis (76.) und Ji (87.) den möglichen Siegtreffer.
Am Ende konnten beide Teams mit der Nullnummer leben. Klopp wahrte damit seine positive Bilanz gegen Augsburg. Von nun elf Spielen als Trainer gegen den FCA hat er nur zwei verloren.
Bellarabis Knie lässt Leverkusen jubeln
Mit seinem rechten Knie hat Karim Bellarabi Bayer Leverkusen einen großen Schritt Richtung Achtelfinale der Europa League gebracht. Der deutsche Fußball-Nationalspieler erzielte am Donnerstag im Zwischenrunden-Hinspiel beim portugiesischen Tabellenführer und Pokalsieger Sporting Lissabon in der 25. Minute den Treffer zum 1:0 (1:0)-Erfolg.
Nach dem Ausscheiden aus der Champions League gelang der Werkself von Trainer Roger Schmidt der erste uneingeschränkte Erfolg nach fünf sieglosen Europokalspielen. Zudem stimmten sich die drittplatzierten Rheinländer auf den Verfolger-Gipfel am kommenden Sonntag in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund (2.) ein. Sporting, das ab der 74. Minute nach einer Gelb-Roten Karte gegen Ruben Semedo in Unterzahl spielte, vermochte auch im fünften Duell Bayer nicht zu schlagen.
Die Leverkusener machten sich vor 26 201 Zuschauer im Estádio José Alvalade XXI die Partie auf dem Rasen zum Heimspiel. Die Gäste bestimmten das Geschehen nach Vorgabe von Trainer Roger Schmidt: "Der Schlüssel des Erfolgs wird sein, möglichst lange unser offensives Spiel auf den Platz zu kriegen." Das Fehlen von Torjäger Javier Hernández (Muskelverletzung) machten die Leverkusener wett - dank Einsatz, taktischer Disziplin und dem Knie von Bellarabi.
Bayer muss Kampl-Ausfall kompensieren
Voraus ging dem wichtigen Auswärtstreffer ein Klasse-Pass von Stefan Kießling. Der Leverkusener Angreifer legte den Ball in seinem 400. Einsatz für Bayer auf die rechte Seite. Von dort flankte Tin Jedvai den Ball in den Fünfmeterraum der Portugiesen. Sporting-Keeper Rui Patrício verharrte im Tor, am langen Pfosten beförderte Bellarabi den Ball mit dem rechten Knie ins Tor.
Es war die zweite gute Gelegenheit der Leverkusener, bei der ersten hatte Kapitän Ömer Toprak einen Kopfball aus kurzer Distanz zu hoch angesetzt (14.). Das Pressing, das sich Trainer und Spieler vorgenommen hatten, zahlte sich aus. Der Gegner kam kaum zu Tormöglichkeiten. Die beste Chance vereitelte Bayer-Schlussmann Bernd Leno bei einem verdeckten Schuss von Jefferson (18.).
Viel mehr ereignete sich in der ersten Halbzeit nicht. Den Sporting-Profis fehlte im Angriff die Intensität, Trainer Jorge Jesus hatte sich überraschend gegen einen Startelf-Einsatz seines algerischen Top-Torjägers Islam Slimani (22 Pflichtspieltore in dieser Saison) entschieden. Bayer hingegen kompensierte weitgehend auch den Ausfall des gesperrten Kevin Kampl im Mittelfeld.
Bellarabi trifft den Pfosten
Auch nach dem Seitenwechsel konnten die Hausherren keine Akzente setzen, von einer großen Offensive konnte ebenfalls keine Rede sein. Stattdessen verpasste Leverkusen das 2:0. Nach einem Freistoß von Calhanoglu scheiterte Admir Mehmedi an Torwart Rui Patricio (58.).
Wenig später reagierte Sporting-Coach Jesus auf die Komplett-Flaute seines Angriffs und brachte Slimani. Ohne Erfolg, zumal Lissabon die letzte Viertelstunde wegen des Platzverweises nur noch zu zehnt auf dem Platz. Bayer ließ nicht nach, wollte noch einen Treffer. Mehmedi zwang Rui Patricio erneut zu einer Glanztat (77). Drei Minuten vor Schluss knallte ein Bellarabi-Distanzschuss an den Pfosten, am Ende blieb es bei seinem Tor mit dem Knie. (dpa)